Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Das Gleichnis vom Weinberg – Mt 20,1-16

Weinberg in Galiläa Israel

Zur Online-Bibel: Matthäus 20,1-16

 

Das Gleichnis vom Weinbergbesitzer ist brandaktuell. Nirgendwo brodelt es so sehr wie auf dem Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungsverhältnisse von damals finden sich auch heute noch. Nur werden sie anders benannt. Vollzeitbeschäftigung, Teilzeitarbeit, geringfügig und stundenweise Beschäftigung bezeichnet man sie in unseren Breitengraden. Im Unterschied zur Situation im Gleichnis, handelt aber nicht ein Weinbergbesitzer, sondern Gewerkschaften und Kammern die Lohntarife aus. Trotz all dieser Errungenschaften klafft aber immer noch ein großes Lohngefälle. Missgunst und Neid beherrschen auch heute noch den Arbeitsplatz.

 

Obwohl es vor 2000 Jahren noch keine Arbeitsgesetze und Lohnzeitregeln gab, empfanden die Zuhörer das Gleichnis von JESUS aber schon damals als Zumutung.

Zeitig in der Früh heuert ein Weinbergbesitzer, Arbeiter für seinen Weinberg an. Als Lohn vereinbart er einen Denar. Ein Denar oder Silbergroschen wie es in andern Übersetzungen heißt, entsprach dem Lohntarif eines damaligen Taglöhners. Dieser Betrag war nicht sehr hoch. Ein Denar reichte aber aus um den Tagesbedarf einer Familie zu decken.

 

Der Weinbergbesitzer begibt sich auch um die dritte Stunde auf den Marktplatz. Dort trifft er Männer an, die nur herumstehen:

„und zu diesen sprach er: Geht auch ihr hin in den Weinberg! Und was recht ist, werde ich euch geben.“

Mt 20,4 (ELB)

 

Diesmal setzt der Weinbergsbesitzer keine bestimmte Entlohnung fest. Am Nachmittag stellt er noch weitere Arbeiter ein. Auch mit diesen handelt er keine Lohnkonditionen aus.

 

Eine Stunde vor Tagesende geht der Weinbergbesitzer zum letzten Mal auf den Marktplatz. Wieder trifft er auf Männer, die herumlungern und nichts tun. Da fragt er sie:

„Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig?“ 

Mt 20,6 (ELB)

Ehrlich antworten ihm die Männer:

„Weil niemand uns eingestellt hat.“

Mt 20,7 (ELB)

 

Auch diesen Männern verschafft der Weinbergbesitzer Arbeit in seinem Weingarten. Als es Abend wird, beauftragt der Weinbergbesitzer seinen Verwalter, alle Arbeiter zu entlohnen. Er trägt ihm auf, bei den letzten Arbeitern mit der Lohnauszahlung anzufangen.

Der Verwalter handelt so, wie es sein Chef angeordnet hat: Er ruft zuerst die Arbeiter zur Lohnauszahlung, die ganz am Schluss zum Arbeitstrupp dazu gestoßen sind. Für die eine geleistete Stunde, erhalten diese Arbeiter nun einen ganzen Denar. Mit Verwunderung beobachten das alle anderen Arbeiter. Als nun die ersten an die Reihe kommen, erhalten auch sie denselben Betrag wie die letzten Arbeiter. Einen Denar.

 

Da bricht Unmut unter den Arbeitern aus: Diejenigen die den ganzen Tag lang in sengender Hitze hart gearbeitet haben, fühlen sich ungerecht behandelt. Verärgert treten sie vor den Hausherrn und beklagen sich:

„Diese Letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.“

Mt 20,12 (ELB)

Da erinnert der Hausherr die Arbeiter daran, dass er mit ihnen einen Denar als Bezahlung, ausgemacht hat. An diese Abmachung hat er sich ganz korrekt gehalten. Er entgegnet den Arbeitern:

„Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?“ 

Mt 20,15 (ELB)

Nach menschlichen Maßstäben erscheint es ungerecht, dass diejenigen, die nur eine Stunde gearbeitet haben, den gleichen Lohn erhalten wie die, die sich zwölf Stunden lang abgerackert haben. Kein Wunder also, dass sich die Männer, die in der Tageshitze geschuftet haben, darüber aufregen und sich im Vergleich zu denen, die in der Abendkühle gerade nur ein paar Handgriffe getan haben, ungerecht behandelt vorkommen.

Obwohl der Weinbergbesitzer nur mit den ersten Arbeitern Lohnvereinbarungen getroffen hat, wurde das Vertrauen der restlichen Arbeiter, was ihre gerechte Entlohnung anbelangte, nicht enttäuscht. Mit dem erhaltenen Lohn konnten auch sie ihren Tagesaufwand bestreiten.

 

Was wollte JESUS SEINEN Jüngern mit diesem Gleichnis sagen? Die Einkommensverhältnisse der Juden damals waren katastrophal. Sie litten unter der römischen Besatzungsmacht. Auch an der Gesetzesbürde die ihnen die Pharisäer und Schriftgelehrten auferlegten, trugen sie schwer. Kein Wunder also, dass die Menschen damals an den Worten von JESUS Anstoß nahmen.

Hat uns dieses Gleichnis heute überhaupt noch etwas zu sagen? Oder wirft man damit nicht geradezu einen Feuerfunken in ein hochexplosives Pulverfass?

Herrscht nicht schon genug Aufruhr in der Arbeitswelt, dass man Menschen auch fürs Nichtstun bezahlt?

Fast alle Gleichnisse die JESUS SEINEN Jüngern erzählte haben einen tiefen Doppelsinn: Sie erklären die Schrift, aber sie lassen uns auch die Welt aus GOTTES Sichtweise sehen:
Der Weinbergbesitzer ist unser himmlischer VATER. Der Denar oder Silbergroschen steht für unsere Errettung.

Das Bild, das JESUS hier für die Entlohnung der Arbeiter im Weinberg verwendet, kennzeichnet den alten und neuen Bund:

Der alte Bund wurde mit dem Volk Israel geschlossen. Dieser Bund basierte auf Regeln und Gesetzen. In diesem Gesetzesbund legte GOTT fest, wie sich die Israeliten verhalten sollten. Die Israeliten stimmten diesem Bündnis mit GOTT zu. Sie bekräftigten ihr Einverständnis sogar mit einem Schwur. Ihr Arbeitsvertrag wurde in Steintafeln einzementiert.Aus diesem Grund erhielten die ersten Arbeiter im Weinberg auch nur den Lohn, der für ihre Arbeit vorweg auch ausgemacht war.

Der neue Bund dagegen ist ein Gnadenbund. Er ist im Gegensatz zum alten Bund ein besserer Bund. Denn er ist nicht leistungsbezogen sondern beziehungsorientiert. GOTT entlohnt uns nicht für unser Tun. Er belohnt uns dafür, dass wir an das vollbrachte Erlösungswerk von JESUS CHRISTUS glauben. Die Leistung die wir erbringen geschieht nicht aus Gesetzestreue, sondern ist die natürliche Folge unseres Glaubens. Denn GOTT hat SEIN Gesetz in unser Herz gelegt. Deshalb wurden auch alle weiteren Arbeiter die dem Ruf des Weinbergbesitzers gefolgt sind, nicht für ihre Arbeit, sondern für ihr uneingeschränktes Vertrauen belohnt.

 

GOTT hat zu aller erst die Israeliten als seine Arbeiter auserwählt. Das auserwählte Volk aber verhielt sich wie die ersten Arbeiter im Weinberg. Ihr Verhältnis zu GOTT war lohnorientiert. Anstelle der persönlichen Beziehung zum Schöpfer, trat ein Regelwerk mit dem Namen „Religion“. Damit wurde das Leben der Israeliten anstrengend. Sie haben sich genauso geplagt wie die ersten Arbeiter im Weinberg.

Das auserwählte Volk GOTTES hat aber genauso wie die ersten Weinbergbesitzer darüber gemurrt, dass auch Nichtjuden, also Menschen die nicht unter dem Gesetz standen, nur durch den Glauben, dem auserwählten Volk gleichgestellt wurden. Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Römergemeinde:

„Entscheidend ist also nicht, wie sehr sich jemand anstrengt und müht, sondern dass GOTT sich über ihn erbarmt.“

Röm 9,16 (HfA) (par Eph 2,8)

 

Aus eigener Kraft können wir bei GOTT nichts erreichen. Das einzige was GOTT tatsächlich honoriert, ist das was SEIN SOHN am Kreuz vollbracht hat. Mit dieser Leistung kann niemand konkurrieren. CHRISTUS der ohne Sünde war, hat stellvertretend für uns, unsere Schuld bezahlt.

Das Gesetz führt uns unser Versagen vor Augen. Egal wie wir uns auch anstrengen, wir werden es nur unzureichend erfüllen. Denn das Gesetz verlangt, dass wir alle Gebote einhalten. Wenn wir nur bei einem einzigen Gebot scheitern, haben wir im Ganzen versagt.

„Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden.“

Jak 2,10 (ELB) (par Hes 33,13)

 

Jene Arbeiter die mit dem Weinbergbesitzer mitgehen und nicht nach dem Lohn fragen, sind Menschen die ihr ganzes Vertrauen auf den gekreuzigten und auferstanden SOHN GOTTES setzen. Nicht Gesetze sind die Basis für ihr Handeln. Sie vertrauen dem vollbrachten Werk von JESUS CHRISTUS.

 

Dass der Weinbergbesitzer bis hin zum Abend immer wieder hinausgeht und Menschen in seinen Weinberg holt, zeigt uns wie sehr GOTT bemüht ist, Menschen für SEIN Himmelreich zu gewinnen. GOTT will nicht, dass irgend jemand verloren geht.

 

Welcher Arbeiter bist du?

Gehörst du zu denen die auf Grund der eigenen Leistung einen Lohn erwarten? Ist deine Beziehung zu GOTT ein Arbeitsverhältnis? Handhabst du die Bibel wie einen Arbeitsvertrag? Dann wirst auch du irgendwann ausbrennen und unzufrieden sein. Denn GOTTES Gnade können wir weder einfordern noch ermessen. Sie ist ein Liebesgeschenk.

 

Wenn du darauf vertraust, dass JESUS, am Kreuz tatsächlich für all deine Vergehen gestorben ist, wird deine Beziehung zu JESUS nicht mehr kühl und distanziert, sondern voll Liebe und Dankbarkeit sein. Du wirst die Bibel nicht mehr als trockene Lektüre empfinden, sondern zu einem Schatzgräber werden, der kostbare Schätze entdeckt. Gottesdienste werden nicht mehr Pflichtbesuche sein. Durch die Gemeinschaft mit Christen wirst du im Glauben gestärkt werden und wachsen.

Das Evangelium ist die Liebesbotschaft des VATERS. Vor 2000 Jahren, hat JESUS am Kreuz unsere Schuld bezahlt. GOTTES Gnade ist ein unverdientes Geschenk. Durch JESUS CHRISTUS haben wir Zugang zu GOTTES Thron, einen Ort voller Liebe, Zuversicht und Gnade. JESUS ist nicht im Grab geblieben und verwest. ER ist auferstanden und lebt. Als ER in den Himmel aufgefahren ist, hat ER uns nicht verwaist zurückgelassen: GOTTES GEIST verbindet uns immer und überall mit dem SOHN und dem VATER.

 

Wenn du JESUS vorbehaltlos vertraust, ist der Lohn den du bereits jetzt erhältst, ungemein hoch: Gemeinschaft mit CHRISTUS, bedeutet ein Leben in „Fülle und Freude.“ Nicht die Umstände und die Situation in der du gerade stehst, entscheiden über dein Wohlbefinden. Die Gewissheit, dass CHRISTUS das letzte Wort spricht, schenkt dir Gelassenheit.

Keiner der dem Weinbergbesitzer folgt wird enttäuscht: Die Gegenwart des lebendigen GOTTES entschädigt dich für alle Entbehrungen und Mühen. GOTT selbst wird zu deiner Kraftquelle, GOTTES Geist zur Triebfeder deines Handelns.

Du wirst „laufen und nicht matt werden“. GOTT schenkt dir Frieden im Herzen.. Du wirst selbst im größten Lebenssturm zur Ruhe kommen. CHRISTUS löscht deinen Durst mit lebendigem Wasser. Dein Seelenhunger wird mit dem Brot des ewigen Lebens gestillt.

 

In dem Augenblick wo du die Tür deines Herzens für JESUS öffnest, strömt die ganze Gunst der Annahme des Himmels in dein Leben. Auch wenn du einmal fällst, wirst du nicht mehr verurteilt. GOTT selbst wird dich wieder aufrichten. Die Gerechtigkeit von JESUS wird dir angerechnet. Durch SEINE Liebe wirst du reingewaschen.

Lass dich von GOTT anheuern:

„Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.“

Mt 9,37 (LU)

 

Du brauchst mit GOTT keinen Lohn aushandeln. Wenn du die Einladung von JESUS annimmst, wirst auch du unter den Ersten sein. Dann wirst du direkt mit dem SOHN auf dem Thron neben dem VATER sitzen.

In der Offenbarung verheißt uns JESUS:

„Sie werden immer bei MIR sein und weiße Kleider tragen; denn sie sind es wert.“

Offb 3,4 (HfA) (par Offb 6,11)

 

AMEN