Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Sünde – Römer 14,23

Frau gibt einen Mann einen Apfel

 

Zur Online-Bibel: 1.Mose 2,4-17 (Lesung), Römer 14,23

In der Lesung (1 Mose 2,4-17) hörten wir wie Gott den Menschen schuf. Gott schuf die Menschen, um sich an ihnen zu erfreuen und um an ihnen und durch sie seine Liebe zum Ausdruck zu bringen.

In seiner Liebe setzte er Adam und Eva in den Garten Eden und gab ihnen die Herrschaft über den Garten und alles, was darin war.

Ein Aspekt der Freiheit ist die Entscheidungsfreiheit, denn wo man keine Wahl hat, gibt es keine echte Freiheit. Daher hatte Gott neben den zahlreichen Bäumen in die Mitte des Gartens 2 ganz bestimmte Bäume gesetzt, die Adam und Eva zur Entscheidung auffordern sollten.

 

Der erste Baum in der Mitte des Gartens, war der Baum des Lebens und ist ein Bild für Jesus.

Ein Grundprinzip biblischer Interpretation ist, dass das Alte Testament im Licht der Offenbarung des Neuen Testaments zu verstehen ist.

Das Neue Testament bestätigt wiederholt, dass Jesus das Leben ist. Ein Christ hat deshalb ewiges Leben, weil Christus in ihm lebt.

 

Christus aufnehmen heißt, das Leben aufnehmen! Jesus sagte, er sei gekommen, damit wir Leben haben (Joh 10,10: „Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.“).

Wenn wir in ihm bleiben, fließt sein Leben aus uns heraus wie Ströme lebendigen Wassers. Es ist nicht so, dass wir uns anstrengen müssen, einen Fluss des göttlichen Lebens hervorzubringen. Sein Leben fließt ganz natürlich aus den Christen, die in Christus bleiben.

 

Der zweite Baum mitten im Garten, war der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
Gott hatte diesen Baum geschaffen, damit Adam und Eva die Wahl hatten, denn wie schon gesagt es gibt keine wahre Freiheit ohne Wahlfreiheit.

Gott wollte, dass die Menschen sich für ihn entscheiden, dass sie alle ihre Tage durch sein Leben leben sollten. Diese Entscheidung würde ewiges Leben gewähren.
Adam und Eva wurde gesagt, an dem Tag, an dem sie von diesem Baum äßen, müssten sie sterben.
Die Alternative war also klar: Leben oder Tod.

Sie konnten weiterhin mit Gott leben oder sich dafür entscheiden, unabhängig von ihm zu sein.

Satan überzeugte Eva, dass Gott ihnen etwas Gutes vorenthielt, und so aß sie von dem verbotenen Baum. Adam tat dasselbe, und plötzlich wurden ihnen die Augen geöffnet. Zum ersten Mal wurden sie sich des Guten und Bösen bewusst. Von diesem Tag an wurde jede einzelne ihrer Handlungen durch ein Wertesystem von Richtig und Falsch beurteilt.

 

Springen wir zurück ins einundzwanzigste Jahrhundert.

Infolge der Sünde von Adam und Eva leben wir heute noch entsprechend der damaligen Entscheidung. Jede Gesellschaft legt anhand ihrer eigenen Werte und Normen fest, was richtig und falsch ist. Menschen werden danach beurteilt, ob und inwieweit sie sich daran anpassen. Aber Gottes Plan für die Menschheit sieht heute nicht anders aus als damals im Garten Eden. Er möchte immer noch, dass wir die Quelle unseres Lebens in ihm finden und nicht in Gesetzen, die uns vorschreiben, was richtig und falsch ist.

 

Wenn wir Christ werden, haben wir das göttliche Leben Jesu Christi. Wenn wir in Christus bleiben, fließt sein Leben aus uns heraus und bringt einen gerechten Lebensstill hervor.

 

Bevor ich begriff, dass Christus mein Leben ist, drehte sich alles um die Frage, was richtig und falsch ist. Doch wenn man nicht in Christus bleibt, ist alles falsch.

In ihm, in Gott, in Christus zu bleiben heißt, im Glauben zu wandeln, heißt dass Gottes Geist in uns am Wirken ist und uns durch seine Gnade lehrt.

Und dieses Leben im Glauben, im Geist Gottes bring auch reichlich Frucht, wie uns der Apostel Paulus im Galaterbrief 5,22.23 schreibt „Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht, wird er ganz andere Frucht in uns wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,Sanftmut und Selbstbeherrschung. Nichts davon steht im Widerspruch zum Gesetz.“

 

Bleiben wir nicht in Christus, sind wir auf dem Weg des Fleisches, dann ist uns die Welt wichtiger als Gott und wir werden uns auch entsprechend verhalten.
Wie das Leben im Fleisch aussieht beschreibt uns Paulus im Galater 5,19-21 „Wenn ihr den Neigungen eurer sündigen Natur folgt, wird euer Leben die entsprechenden Folgen zeigen: Unzucht, unreine Gedanken, Vergnügungssucht, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zorn, selbstsüchtigen Ehrgeiz, Spaltungen, selbstgerechte Abgrenzung gegen andere Gruppen, Neid, Trunkenheit, ausschweifenden Lebenswandel und dergleichen mehr. Ich wiederhole, was ich bereits gesagt habe, dass niemand, der ein solches Leben führt, das Reich Gottes erben wird.“

 

Wann immer wir eigenmächtig handeln, ist das Sünde, ganz gleich wie unser Handeln auch wirken mag. Genau das meinte Paulus, als er sagte: „Alles aber, was nicht aus dem Glauben geschieht, ist Sünde“ (Röm 14,23).

 

Wenn wir nicht in Christus bleiben, ist die Sünde nicht die Wurzel des Problems, sondern nur ein Symptom. Das wahre Problem ist, dass wir aus unseren eigenen Möglichkeiten leben, unabhängig von Christus.

 

Die Christen heutzutage können endlos darüber diskutieren, was richtig und was falsch ist. Ist es für einen Christen falsch, Alkohol zu trinken? Darf man als Christ Musik von GUNS N‘ ROSES oder andere Rockbands hören? Darf ein Christ Filme ansehen, die ab 16 freigegeben sind? Oder ab 18?

Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden.

 

Aber wenn wir begreifen, dass unser Lebensstill das Leben Christi in uns zum Ausdruck bringen soll, erkennen wir, dass wir die falschen Fragen gestellt haben.

Auch gutes Verhalten, wenn es nicht eine Ausdruckweise Christi in uns ist, ist Sünde.

In Römer 8,7.8 lesen wir: „Denn die menschliche Natur steht Gott grundsätzlich feindlich gegenüber. Sie hat sich nicht dem Gesetz Gottes unterstellt und wird es auch nicht können. Deshalb können Menschen, die noch von ihrer menschlichen Natur beherrscht werden, Gott niemals gefallen.“

 

Warum ist das so?

Weil sie aus ihren eigenen Möglichkeiten heraus leben, nicht durch den Glauben an Christus. „Ihr seht also, dass es unmöglich ist, ohne Glauben Gott zu gefallen“ (Hebr 11,6).

 

Gott lässt sich durch Menschenfreundlichkeit nicht beeindrucken, weil sie nichts anders als Selbstgerechtigkeit ist. Sogar die guten Werke eines Christen, der aus seinen eigenen Möglichkeiten heraus lebt, sind nichts anderes als selbstgerechtes Verhalten.

 

Letztlich geht es für Gläubige nicht um die Frage „Ist es falsch, was ich tue?“ sondern: „Bleibe ich in diesem Moment in Christus?“.

Der nicht erlöste Mensch, also jeder der Christus nicht angenommen hat und nach wie vor im Fleisch und nicht im Geist wandelt, beurteilt sein Verhalten danach, ob etwas richtig oder falsch ist.

 

Der Lebensstil eines Christen soll aber ein Handeln Christi sein. Wenn der Lebensstill eines Christen um ein Wertesystem herum gebaut ist, unterscheidet er sich kaum von dem eines Ungläubigen.

Auch viele Nichtchristen haben den Wunsch, nach den Werten zu leben, die in der Bibel, in den Zehn Geboten, zum Ausdruck kommen und suchen dort die Antwort auf ihre Probleme.

Aber die Antwort auf die Probleme unserer heutigen Gesellschaft sind nicht irgendwelche Werte bzw. Wertesysteme.

Die Antwort ist Christus!

 

Ich empfehle euch daher: Gebt eure christlichen Werte auf!

Vielleicht seid ihr jetzt schockiert, aber ich meine es ernst.

Ich will nicht sagen, es sei unwichtig, wie ihr lebt, sondern nur, dass es nicht Gottes Absicht ist, uns auf ein System von Werten zu fixieren. Er wollte nie, dass unsere Lebensstill sich um das Prinzip von Richtig und Falsch rankt. Das ist in jeder Hinsicht schädlich.

 

Die Konzentration auf die Frage, ob etwas richtig oder falsch ist, macht uns Menschen selbst-bewusst anstatt Gottes-bewusst.

Vor dem Sündenfall spielten Gut und Böse für Adam und Eva keine Rolle. Ihr Augenmerk lag nicht auf ihrem eigenen Verhalten; stattdessen drehte sich ihr Leben um die Beziehung zu Gott.

 

Die Konzentration auf die Frage, ob etwas richtig oder falsch ist, betont menschliche Werte statt göttliche Tugenden.

Werte sind ein Gerüst für ein Glaubenssystem, und auf dieser Struktur bauen wir unseren Lebensstill auf. Deshalb betonen gesetzliche Menschen gerne, die richtigen Werte zu haben. Falsche Werte, so behaupten sie, führen zu einem falschen Lebensstil. Ihre Logik ist unwiderlegbar. Unmoralische Werte bringen keinen moralischen Lebenswandel hervor. Moral basiert auf ehrbaren Werten.

Dafür braucht man jedoch kein Leben von Gott, denn es geht dabei lediglich um unser Verhalten. Auch wer nicht wiedergeboren ist, wer also nicht im Geist Jesu wandelt, kann hohe Werte vertreten.

 

Es geht nicht darum ein moralisches Leben zu führen, sondern ein wunderbares!

Wir sollen in Christus ruhen und ihm erlauben, sein Leben durch uns zu leben. Wenn wir in Christus bleiben, werden seine göttlichen Tugenden sich in unserem Verhalten und Tun offenbaren.

 

Erkennen wir, dass der Wunsch, „richtig“ zu leben, für einen Christen also irgendwie unpassend ist?

Ungläubige Menschen wollen oft wenigstens das, ein moralisches, ein richtiges Leben führen. Wenn einer die richtigen Werte hat, kann er sehr wohl „richtig“ leben, aber gerecht leben können wir nur, wenn Christus seine göttlichen Tugenden durch uns zum Ausdruck bringt.

Nur korrekt leben zu wollen ist für einen Christen zu wenig. Wer das göttliche Wesen Jesu in sich trägt, ist zu weitaus mehr fähig!

 

Die Konzentration auf die Frage, ob etwas richtig oder falsch ist, betont das Gesetz anstatt das Leben

Das Kriterium dafür, ob etwas richtig oder falsch ist, finden wir im Gesetz Gottes. Nur durch das Gesetz erkennen wir den Unterschied zwischen Gut und Böse. Der Apostel Paulus sagte, ohne die Unterweisung des Gesetzes hätte er nicht erkannt, was verkehrt war: „…aber durch das Gesetz erkannte ich erst meine Sünde. Ich hätte nicht gewusst, dass es falsch ist zu begehren, wenn das Gesetz mir nicht gesagt hätte: »Du sollst nicht begehren.«“ (Röm 7,7)

 

Ohne das Gesetz hat man keinen Maßstab für Richtig und Falsch. Das Prinzip von Gut und Böse ist untrennbar mit Gottes Geboten verbunden. Man kann beides nicht voneinander trennen. Paulus geht so weit zu sagen, dass „ohne das Gesetz die Sünde tot ist“ (Röm 7,8). Getrennt vom Gesetz haben Richtig und Falsch keinerlei Bedeutung.

Ohne Gesetz ist es unmöglich zu unterscheiden, was richtig und was falsch ist. Das Gesetz ist ein in Regeln gefasster Ausdruck von Gottes Gerechtigkeit, sichtbares Symbol seiner ewigen Reinheit.

 

Das Gesetz sagt denen, die es sehen „So solltest du aussehen!“. Es zeigt uns, dass wir nicht so aussehen wie wir sollten, aber es kann uns nicht helfen, unser Aussehen zu ändern.

Wer sich zwanghaft auf die Frage konzentriert, ob etwas richtig oder falsch ist, wird immer enttäuscht. Ein solcher Mensch sieht im Gesetz nur, was er tun oder lassen sollte. Aber er kann nie die Veränderungen durchführen, die vom Gesetz her nötig wären. Paulus bezeichnete sich während seines Versuchs, dem Gesetz Genüge zu tun, als „elender Mensch“ (Röm 7,24).

 

Wir müssen nicht mehr unter dem Gesetz leben. „Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt“.(Röm 10,4, siehe auch Predigt vom 22.01.2017).

 

Weil wir mit Christus gekreuzigt wurden, sind wir vom Gesetz befreit. Wir müssen nicht mehr länger unter einem Regelwerk leben, das richtiges und falsches Verhalten definiert. Wir sind jetzt frei, das Leben im Geist zu genießen. Gott versprach den Heiligen des Alten Testaments, eines Tages würde er sein Gesetz in die Herzen seines Volkes schreiben „»Doch dies ist der neue Bund, den ich an jenem Tage mit dem Volk Israel schließen werde«, spricht der Herr. »Ich werde ihr Denken mit meinem Gesetz füllen, und ich werde es in ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.“ (Jeremia 31,33).

Dieser Tag ist nun gekommen!

 

Bevor ich Christ wurde, war ich mit dem Gesetz verheiratet. Aber dann starb ich mit Christus und damit war die Ehe aufgelöst. Dann wurde ich ein zweites Mal geboren. In diesem neuen Leben habe ich einen ganz anderen Ehepartner – es ist die Gnade selbst, es ist Jesus!

 

Dreht sich dein Christsein vor allem darum, deine Handlungen und Haltungen darauf zu prüfen, ob sie richtig oder falsch sind? Wenn ja, dann lebst du immer noch unter dem Gesetz.

 

Wie kannst du dich an deiner Beziehung zu Jesus freuen, wenn du ständig abchecken musst, ob du etwas darfst oder nicht? Jesus liegt nichts an den Regeln. Richtig und Falsch sind für ihn nebensächlich. Er liebt dich und möchte, dass du dich an seiner Liebe freust und ihn postwendend wiederliebst!

Dein neues Ich ist in alle Ewigkeit eins mit Christus.

 

Wenn ein Christ beginnt, den Weg der Gnade zu gehen, kann es sein, dass er versucht ist, das Wesen vom Gesetz in Jesus hineinzuprojizieren.

Das ist ein trauriger Fehler.

 

Als ich begann, als Christ unter der Gnade zu leben, fragte ich mich, ob ich nicht darauf achten müsste, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

 

Vielleicht bestand ja die Gefahr, dass ich wegen der vielen Gnade meinte, ich dürfte wieder sündigen.

Doch bald stellte ich fest: Schon ein einziger Aspekt meiner neu entdeckten Freiheit motivierte mich mehr zu einem Gott gefälligen Lebensstill, als es tausend Gesetze je fertig gebracht hätten.

 

Ja, die Gnade ist das Einzige, was einen Christen vom Sündigen abhalten kann.

 

AMEN