Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Die syrophönizische Frau – Mk 7,24-30

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Zur Online-Bibel: Markus 7,24-30

 

Tyrus die Stadt aus dem Bibeltext, aus der die syrophönizische Frau kam, existiert heute nicht mehr. Zur Zeit JESU war Phönizien eine blühende Hochkultur an der Ostküste des Mittelmeers. Im AT wird dieser Landstrich häufig auch als Kanaan bezeichnet. 2000 Jahre vor CHRISTUS wurde dort die erste alphabetische Buchstabenschrift entwickelt. Diese phönizische Konsonantenschrift hat später auch die Grundlage für die griechische und lateinische Schrift gebildet. Das heidnische Phönizien ist zwar untergegangen, den Namen der Tochter eines phönizischen Sagengottes, trägt aber unser ganzer Kontinent: nämlich Europa. Wenn man die Bezeichnung Abendland in seine einzelnen Wortteile zerlegt, lässt sich sogar etwas von der geistlichen Dunkelheit erahnen, in der sich Europa momentan befindet. Wer also meint, dass wir mit der antiken Welt der Bibel gar nichts mehr gemeinsam haben, irrt sich. Die Ähnlichkeit mit unserer westlichen Welt lässt nicht leugnen.

Auch schon Phönizien wurde von unterschiedlichsten Rassen und Nationen bevölkert. Hier lebten Juden, Griechen, Römer und Syrer mit Menschen aus arabischen Herkunftsländern zusammen. Phönizien war aber auch eine Metropole verschiedenster Glaubensrichtungen. Die Götter die sie verehrten trugen nur andere Namen als bei uns heute. Bei uns wird Mammon als oberste Gottheit angebetet. Sport und Freizeitopfer werden in Krankenhäusern versorgt; Nahrungsmittel in Genusstempeln verzehrt. Dem Jugendkult wird Ansehen, Freizeit und Geld geopfert. Kleine Kinder werden in unseren Breitegraden nicht mehr durchs Feuer geschickt und verbrannt. Sie werden dem Gott „Ichsucht“ und „Selbstverwirklichung“ geopfert. Sie werden abgetrieben und im ungeborenen Zustand mit dem Skalpell zerstückelt und der Pharmaindustrie zugeführt.

Im Phönizien der heutigen Zeit wird nicht Eros verehrt: Ehen, Familien und Beziehungen werden auf dem Altar der Sexindustrie dargebracht. Und auch hier sind wiederum Kinder die Opfer. Es wird nicht mehr Wahrsagerei betrieben, sondern Horoskope erstellt und Schwingungen mittels Pendel erfasst. All das was GOTT ein Gräuel ist, geschieht heute genauso wie vor 2000 Jahren.

Die Ablehnung die JESUS von der Obrigkeit des eigenen Volkes entgegenschlug, passiert bei uns nur viel versteckter: Sie ist heute als religiöses Brauchtum und christliches Kulturgut getarnt: Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind vom Kommerz heute schon so überlagert, dass die Frohe Botschaft dahinter, völlig verschwindet. Ein stimmiges Weihnachtsfest, auf das heidnische Neujahrsbräuche folgen, kann die Herzen der Menschen genauso wenig verändern wie ein Säugling in der Krippe oder ein Toter im Grab.

Dieselben Worte des Propheten Jesaja die JESUS den religiösen Führern des Volkes vorwirft, fallen auch bei uns schwer ins Gewicht:

  „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir.“

Mt 15,8 (ELB) (par Jes 58,2)

 

Wenn Du JESUS persönlich begegnen willst, lass Dich nicht von todbringenden Göttern einfangen. Lass nicht zu, dass Dir irgendjemand die Sicht auf JESUS verstellt.

Komm mit auf die Zeitreise nach Phönizien:

Weil JESUS die Heuchelei des eigenen Volkes zuwider war, zog er sich dorthin zurück, wo die Dunkelheit ganz offensichtlich war. Und das war in Phönizien.

JESUS hat SEINE Ankunft in Tyros welches in Kanaan in Phönizien lag, niemand bekannt gemacht. Aber SEIN Ruf ist IHM offensichtlich weit über die Grenzen Israels vorausgeeilt. Im Matthäusevangelium lesen wir:

„Dort begegnete IHM eine kanaanitische Frau, die in der Nähe wohnte. Sie flehte ihn an: „HERR, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Meine Tochter wird von einem bösen Geist furchtbar gequält.“

Mt 15,22 (HfA)(par Mt 20,30)

 

Dass die Frau JESUS als „Sohn Davids“ anredet, heißt nicht unbedingt, dass sie JESUS als den vorhergesagten MESSIAs erkannt hat. JESUS selbst sagt:

„Nicht, wer mich dauernd ‚HERR‘ nennt, wird in GOTTES neue Welt kommen, sondern wer den Willen meines VATERS im Himmel tut.“

Mt 7,21 (HfA) (par Mt 21,28; Jak 1,22) 16

 

Wenn sich ein Mensch in Not befindet und von jemand Hilfe erhofft, ist er sicherlich bemüht, die richtige Anrede zu wählen. Wenn es um die Gesundheit geht, springt auch so mancher Heide über den eigenen Schatten. In einer Dokumentation wurde einmal ein Ehepaar vorgestellt, dass mit seinem schwerkranken Kind 1000de-Km weit zu Scharmanen reiste. Der Gesundheitszustand des Kindes aber blieb unverändert. Außer jeder Menge Spesen, ist NICHTS gewesen.

 

Dass man sich Gesundheit weder durch fromme Tricks noch durch Druck erkaufen kann, erfuhr auch die Frau aus Phönizien. Obwohl sie vor JESUS auf die Knie fiel und IHM inständig um die Heilung ihres Kindes bat, sprach JESUS zu ihr:

 

„ICH habe nur den Auftrag, den Israeliten zu helfen, die sich von GOTT abgewandt haben und wie verlorene Schafe umherirren.“

Mt 15,24 (HfA)

 

Indem JESUS Israel als „verlorene Schafe“ bezeichnet, drückt JESUS unmissverständlich aus, wie ER das jüdische Volk bewertet. Für die Jünger bestand keinerlei Grund auf ihre Abstammung stolz zu sein. Ihre Stellung als „auserwähltes Volk“, vermochte sie nicht vor GOTT zu rechtfertigen. Die Worte die JESUS an die Frau richtet, zeigen, dass ER die Frau nicht ignoriert weil sie Heidin ist. Diese Worte sagen vielmehr, dass JESUS sich ganz auf SEINEN Auftrag konzentriert, der vordergründig SEINEM eigenem Volk galt.

Die Israeliten hatten das Vorrecht als erstes den SOHN GOTTES kennenzulernen. GOTT hat den MESSIAS zu SEINEM auserwählten Volk gesandt. Zu dem Volk das so halsstarrig war. Das sich immer und immer wieder von GOTT abgewandt hat und eigene Wege einschlug. Sämtliche Heilungen und Wunder waren dazu ausgerichtet, dass das eigene Volk JESUS als den vorhergesagten MESSIAS erkennen sollte. Aber schon aus dem AT erfahren wir, dass GOTT sich jedem Menschen zuwendet, der IHN mit ganzem Herzen sucht.

Im Matthäusevangelium spricht JESUS zu der Frau:

„Lass zuvor die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, dass man den Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde.“

Mk 7,27 (LU 2017)

 

Es stockt einem förmlich der Atem bei dieser Reaktion von JESUS. Wir kennen JESUS als den, der hilft. Oftmals hilft ER sogar, ohne dass wir Ihn darum bitten. Dieser Frau gegenüber verhält ER sich aber ganz anders.

Die Antwort die JESUS dieser Frau gibt, war keine Beschimpfung. Die Antwort von JESUS richtet sich zu aller erst an die Adresse der Jünger. JESUS weist die Frau nicht ab. JESUS weist niemand ab, der IHN mit ganzem Herzen sucht. Der Auftrag von JESUS galt aber zunächst SEINEM eigenen Volk. Aus dem Römerbrief erfahren wir:

„CHRISTUS kam doch in diese Welt, um seinem Volk Israel zu dienen. ER zeigte ihnen, wie treu GOTT SEINE Zusagen hält, die ER ihren Vorfahren gegeben hat.“

Röm 15,8 (HfA)

 

Dass JESUS die Frau als „Hund“ bezeichnet ist für uns schockierend. Wir dürfen aber nicht immer mit unserem heutigen Wissen und unseren Gefühlen an biblische Geschichten herangehen. Sehr häufig kann es dann passieren, dass wir unsere eigenen Ansichten und Vorstellungen in etwas hineininterpretieren, das gar nicht der zentralen Aussage des Textes entspricht.

„Hunde“ war damals ein gängiger Begriff mit dem die Israeliten gottlose Menschen bezeichneten. (Ps 22,17, 21; Ps.59,7, 15f) In der antiken jüdischen Welt galten Hunde auch schon deshalb als unrein, weil:

„Der Hund frisst wieder, was er ausgespien hat;“

2.Petr.2,22 (LU 2017)

 

Für die Heiden allerdings hatte die Bezeichnung „Hund“ nicht dieselbe Wortbedeutung wie für die gläubigen Juden. Der Hund nahm im Denken der heidnischen Völker einen hohen Stellenwert ein. Man findet Hunde dargestellt auf damaligen zeitgenössischen Wandmalereien, Mosaiken, auf Münzen, in Gedichten, Sprichwörtern, Fabeln, der Astronomie und in der griechischen und römischen Mythologie. Nicht selten wurden die Götter von einem Hund begleitet, allem voran Diana, die Göttin der Jagd.

Wenn wir Bibeltexte ohne Kenntnis der damals antiken Welt interpretieren wollen, werden wir niemals ihrem wirklichen Inhalt gerecht. Erst wenn wir die Bibel mit gläubigem Herzen lesen, öffnet sich uns GOTTES Wort. Schon im Hebräerbrief steht:

„Ohne Glauben aber ist es unmöglich, IHM wohlzugefallen; denn wer zu GOTT kommt, muss glauben, dass ER ist, und dass ER die belohnen wird, welche IHN suchen.“

Hebr 11,6 (SCH 2000)

 

Die Antwort die JESUS dieser Frau gibt, kann somit weder als Herabwürdigung noch als Beschimpfung ausgelegt werden, wie es ungläubige Menschen gerne darstellen wollen. Eine Beschimpfung und Herabwürdigung eines Menschen würde niemals dem Charakter von JESUS entsprechen.

Ob die Jünger von JESUS die Worte ihres Meistern wirklich einordnen konnten, wissen wir nicht. Die heidnische Frau hat die Antwort von JESUS auf jeden Fall richtig verstanden. Sie hat offensichtlich erkannt, was viele Juden erst nach der Auferstehung von JESUS begriffen: Dass niemand ohne das lebenspendende Brot, satt wird. JESUS selbst lässt uns wissen:

„ICH BIN dieses Brot, das von GOTT gekommen ist und euch das Leben gibt. Jeder, der dieses Brot isst, wird ewig leben. Dieses Brot ist MEIN Leib, den ich hingeben werde, damit die Welt leben kann.“

Joh 6,51 (HfA)(par Lk 22,19)

 

Voll Hoffnung wendet sich die Frau nun erneut an JESUS:

„Ja, HERR“, erwiderte die Frau, „aber die kleinen Hunde bekommen doch auch die Krümel, die vom Tisch ihrer Herren herunterfallen.“

Mt 15,27 (HfA)

 

Diese heidnische Frau ist beispielgebend für uns: Indem sie sich selbst als „Hündlein“ bezeichnet, gesteht sie, dass sie bisher gottlos war. Ihr Eingeständnis aber führt nicht zur Verurteilung sondern zum Freispruch von JESUS.

„Und ER sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen geh hin, der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren. Und sie ging hin in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen, und der Dämon war ausgefahren.“

Mk 7,29-30 (LU 2017)

 

JESUS ist für die Sünden von allen Menschen am Kreuz gestorben. Vergebung ihrer Sünden werden aber nur diejenigen annehmen, die sich bewusst sind, dass sie die Vergebung ihrer Schuld notwendig haben.

Kurz vor SEINEM Tod hat JESUS den Jüngern offengelegt, was die Sünde der Menschen ist:

„Ihre Sünde ist, dass sie nicht an MICH glauben.“

Joh 16,9 (HfA) (par Joh 3,18)

 

Weil die ersten Menschen GOTTES Wort missachteten mussten sie das Paradies, die Gegenwart GOTTES verlassen. Durch den Unglauben unserer Ur, Ur, Ureltern leben alle Menschen getrennt von GOTT. Durch die Schuld unserer Ureltern sind wir in eine Welt hineingeboren worden, die fern von GOTT ist. Wir selbst können uns GOTT nicht nähern. Denn Licht und Dunkelheit kann nebeneinander nicht bestehen.

Wer sich selbst immer nur als Opfer sieht, wird das heilbringende Opfer von CHRISTUS ablehnen. Wenn Du wie die heidnische Frau erkennst, dass Du durch Deinen Unglauben von GOTTES heilbringender Gnade ausgeschlossen bist, erfährst auch Du Vergebung und Heilung. Solange wir aber ohne Glauben, GOTT um etwas bitten, verkommt unser Gebet zu einem leeren Geplapper. Denn nur durch JESUS haben wir Zugang zum VATER. JESUS selbst hat gesagt:

„ICH BIN der Weg, ICH BIN die Wahrheit, und ICH BIN das Leben! Ohne MICH kann niemand zum VATER kommen.. Kennt ihr MICH, dann kennt ihr auch MEINEN VATER.“

Joh 14,6 (HfA) (par Röm 5,1; Eph 3,11; Hebr 10,20)

 

Niemand hat ein Anrecht auf die Gnade GOTTES nur weil er als Säugling getauft wurde. Erst unser Glaubens JA zu JESUS, zu SEINEM Tod und SEINER Auferstehung lässt uns an all den Verheißungen die uns aus dieser Gnade geschenkt werden, Anteil haben.

Die Frau verstand, dass sie keinerlei Anrecht auf die Zuwendung von JESUS hatte. Sie akzeptierte ihre Verwerfung, aber sie glaubte und hoffte, dass JESUS ihr trotzdem hilft.

In dieses „JA“ der heidnischen Frau kann jeder von uns einstimmen: JA ich habe gesündigt. JA, ich habe keinen Anspruch auf Vergebung. Aber weil ich glaube, dass DU wirklich und wahrhaftig GOTT bist, darf ich darauf vertrauen, dass Du mich rettest.

„Noch einmal: Durch ´GOTTES` Gnade seid ihr gerettet, und zwar aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist GOTTES Geschenk. Sie gründet sich nicht auf ´menschliche` Leistungen, sodass sich niemand ´vor GOTT` mit irgendetwas großtun kann.“

Eph 2,8-9 (NGÜ)

 

Die Geschichte dieser Heidin ist für uns deshalb so wichtig, weil sie uns den einzigen Weg zeigt, wie wir gerettet werden können. Manchmal legt uns GOTT genauso wie dieser Frau unschmeichelhafte Tatsachen über uns selbst vor. Manchmal sind es unschöne Dinge, aus unserem Leben, die wir erst im Licht der Bibel als solche überhaupt erkennen können.

Es liegt an dir wie du reagierst. Hält dich dein Stolz davon ab, JA zu Jesus zu sagen? „JA JESUS“, DU hast recht, ich habe Mist gebaut, ich habe verbrannte Erde hinterlassen!“ JESUS ist für unsere Schwächen, unser ganzes Elend, alle Wunden und Verletzungen die wir mit uns herumschleppen, gestorben. Nur JESUS kann Dich aus Deinem Sumpf befreien! Denn JESUS ist nicht im Grab geblieben. ER ist auferstanden und lebt!

JESUS ist zu allererst zu SEINEM Volk gekommen. Aber weil das auserwählte Volk nicht glaubte, dass JESUS der verheißene MESSIAS ist, haben alle Völker und Nationen, Anteil an der heilbringenden Gnade GOTTES. Die Syrophönizierin war die erste Heidin im NT, bei der sich die Verheißung GOTTES erfüllt hat:

„Glaube an JESUS, den HERRN, und du wirst gerettet werden, du und alle, die in deinem Haus leben!“

Apg 16,31 (NGÜ)

 

AMEN