Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Von der Feindesliebe – Mt 5, 43-48

Zwei Mädchen sind aufeinander böse

Zur Online-Bibel: Matthäus 5, 43-48

Kannst du jemand lieben, der dir Böses will? Der gemein und hinterhältig ist, der dich verleumdet, dich verletzt, der dich anlügt und hintergeht? Der vielleicht sogar über deine Niederlage triumphiert? Kannst du so jemanden lieben? Ich kann es nicht!

Aber JESUS sagt:

  „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, (par Röm 12,14) damit ihr Söhne eures VATERS im Himmel werdet;“

Mt 5,44-45 (EHÜ)

Ist dieser Anspruch von JESUS nicht überspitzt? Haben wir nicht schon genug damit zu tun, die Menschen zu lieben, die uns Nahe stehen?

Feindesliebe die JESUS hier fordert widerspricht nicht nur unserem ganzen Denken und Fühlen. Sie steht auch unserem allgemeinen Rechtsempfinden entgegen. Recht und Unrecht wird in einer demokratischen Gesellschaft sehr genau gewichtet. Die Fülle an Rechtsbegehren gegen vermeintliche und tatsächliche Rechtsverletzungen überfordert sogar unsere Gerichte. Selbst in der lauesten Wirtschaftslage, boomt das Geschäft in Anwaltskanzleien. Denn gestritten wird immer.

Seit es Menschen auf der Erde gibt, hinterlassen sie eine Blutspur an Zerstörung und Verwüstung. Missgunst, Kriege, Raub und Vergewaltigung ziehen sich durch die ganze Menschheitsgeschichte.

 

Obwohl der Mensch mittels Wissenschaft und Technologie, rasante Fortschritte gemacht hat, steckt das Denken und Fühlen des Menschen immer noch in den Kinderschuhen: Unsere natürliche Reaktion auf Unrecht, ist Gegenwehr. Selbst wenn wir unsere Gefängnisse bis zum Überquellen vollstopfen, ist es keiner Gesellschaft bisher gelungen, Hass und Gewalt auch nur ansatzweise einzudämmen.

Denn das Böse liegt nicht außerhalb des Menschen.

 

„Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen Gedanken, die böse sind – Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Zügellosigkeit, Missgunst, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen heraus und macht den Menschen ´in Gottes Augen` unrein.“

Mk 7,21-23 (NGÜ)

 

Seit der Mensch keine Gemeinschaft mehr mit GOTT hat, beherrschen Neid, Eifersucht, Mord und Totschlag das Leben der Menschen. Krankheit und Tod ist nicht die Ursache sondern die Folge davon, dass der Mensch seine Entscheidungen losgelöst von GOTT getroffen hat.

Weil wir uns selbst aber nicht aus diesem Sog des Bösen befreien können, wurde JESUS Mensch. ER der vollkommen frei von jeder Schuld war, trug stellvertretend für uns, die Strafe für unsere Schuld.

  „denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit GOTTES.“

Röm 3,23(ELB)(par 1Kön 8,46; Röm 3,9)

 

Dass Unrecht bestraft werden muss, dafür treten selbst die Menschen ein, die von GOTT überhaupt nichts wissen wollen.

Viele Menschen aber haben ihr Herz gegenüber CHRISTUS hart gemacht. Die Philosophie, Psychologie und sogar die Technik sucht nach Ansätzen um das Chaos in der Welt zu verringern. Aber die Botschaft von CHRISTUS, der als einziger, die Menschen von der Ursache des Übels befreien kann, wollen sie nicht hören. Im Johannesevangelium Kapitel 1, Vers 5 steht:

  „Das Licht strahlt in der Dunkelheit, aber die Dunkelheit hat sich IHM verschlossen.“

Joh 1,5 (GNB)

 

Juden, wie Römer haben den Kreuzestod von JESUS gemeinsam beschlossen. Aber die Kraft GOTTES war stärker als die Macht des Bösen. Am Kreuz von Golgatha hat CHRISTUS das Böse besiegt: Was für viele Menschen der damaligen Zeit wie eine Niederlage ausgesehen hat, war in Wirklichkeit der vollkommene Triumphzug CHRISTI. JESUS blieb nicht im Grab. JESUS ist auferstanden und lebt.

 

„ER ist auf die Erde herabgekommen und dann wieder hinaufgestiegen. Dabei hat ER alle Himmel unter sich gelassen und durchdringt jetzt das ganze All samt allem, was darin lebt, mit SEINER göttlichen Macht.“

Eph 4,10 (GNB)

 

JESUS hat uns nicht verwaist zurückgelassen. SEIN Hl. GEIST ist das Pfand SEINER Liebe. Wenn wir an JESUS glauben, wirkt GOTTES Hl. GEIST in uns. ER überführt uns wenn wir wieder einmal eigenmächtig, unserem alten Naturell entsprechend gehandelt haben.

Als unsere Kinder noch klein waren, lebte in unserer Siedlung eine ältere Frau. Sie war über alle Maßen streitsüchtige. Täglich besuchte diese Frau ihre Tochter, die im selben Haus wohnte, wie wir. Jedes Mal wenn sie zu Besuch kam, verschloss sie hinter sich die Eingangstür. Wenn die Kinder an der Haustür läuteten, musste man extra nach unten gehen um aufzusperren. Kinder waren dieser Frau ein Dorn im Auge. Auch die Freunde unserer Kinder, scheuchte sie schimpfend weg, sobald sie sich dem Haus nur näherten.

 

Selbst wenn ich vollbepackt mit Kinderwagen und Einkaufstaschen nach Hause kam, sperrte sie mir vor der Nase die Tür zu. Sogar wenn ich den Müll runter zur Mülltonne trug, tauchte sie plötzlich wie aus dem Nichts auf, rannte wie ein Wiesel zur Haustür und verschloss sie vor meiner Nase. Da man beim Müllraustragen nur selten einen Haustorschlüssel dabei hat, stand ich immer wieder vor verschlossener Haustür. Also musste ich dann solange bei Nachbarn klingen bis irgendjemand mit dem Hausschlüssel nach unten kam und mir aufsperrte. Aber nicht nur zu mir, auch anderen Hausbewohnern gegenüber war diese Frau äußerst boshaft. Beleidigende Worte waren keine Seltenheit.

Als ich wieder einmal vom Balkon aus, die Gehässigkeit dieser Frau beobachtete, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Wütend und voll Zorn beschimpfte ich diese Frau. Bei meiner Wortwahl war ich nicht zimperlich. Als die Frau außer Sichtweite war, wurde mir plötzlich bewusst: „Ich bin Christ!“ Mein Verhalten eben war aber kein Zeugnis eines Christen gewesen. Es war schon eher als Aushängeschild für die Hölle geeignet. Ich schämte mich fürchterlich. Ich kniete mich nieder und betete. Meine bösen Worte konnte ich nicht mehr zurücknehmen. Aber ich segnete diese Frau von ganzem Herzen und bat GOTT um Vergebung. Wann immer ich an diese Frau dachte, betete ich für sie und segnete sie.

 

Einige Wochen später kämpfte ich mich gerade mit Schirm, Einkaufstaschen und vollbepacktem Kinderwagen nach Hause. Da lief diese Frau unmittelbar vor mir, geradewegs hin zur Eingangstür. Ich kramte in der Tasche nach dem Haustorschlüssel. Doch plötzlich hielt mir die Frau, die ich so grob beschimpft hatte, die Tür auf und fragte mich freundlich: „Soll ich ihnen tragen helfen?“ Noch bevor ich mich für mein rüdes Verhalten entschuldigen konnte, war sie auch schon wieder weg.

Als ich in der Wohnung war, dankte ich JESUS von ganzem Herzen. Die Frau blieb unverändert freundlich, bis ich sie irgendwann nicht mehr sah. Sogar anderen Hausbewohnern ist die Verhaltensänderung dieser Frau aufgefallen.

GOTT verändert uns durch den Glauben. ER zeigt uns den Müll in unserem Herzen. Unser Gebet wirkt aber auch verändernd auf unsere Feinde.

 

Im Johannesevangelium spricht JESUS:

 

„Bleibt mit MIR vereint, dann werde auch ICH mit euch vereint bleiben. Nur wenn ihr mit MIR vereint bleibt, könnt ihr Frucht bringen, genauso wie eine Rebe nur Frucht bringen kann, wenn sie am Weinstock bleibt. (par Joh 3,6; Joh 6,56; Joh 10; Joh 15,7; Joh 21; 1Joh 2,6) ICH BIN der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit MIR verbunden bleibt, so wie ICH mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne MICH könnt ihr nichts ausrichten.“

Joh 15,4-5 (GNB) (par Joh 4,7; 2Kor 3,5)

 

Die Frucht von der JESUS redet, nennt Paulus im Galaterbrief:

  „Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, (2Kor 6,6; Eph 5,9; Phil 1,11; 1Tim 6,11). Besonnenheit und Selbstbeherrschung.“

Gal 5,22 (HfA)

 

Diese Frucht können wir aber nur bringen, wenn wir tatsächlich mit JESUS verbunden bleiben. Denn dann lenkt GOTTES GEIST unser Verhalten in die richtige Richtung.

Wenn wir JESUS unser Herz hinhalten, reinigt ER uns von unserer belasteten Vergangenheit. Aber wir müssen JESUS darum bitten. Ohne dass wir es nicht ausdrücklich wollen, bleiben wir so wie wir sind.

 

Gerade in großen Siedlungen bleibt es nicht aus, dass es immer wieder Probleme mit Nachbarn gibt. Grußlos gehen sie aneinander vorüber. Aber auch hier lehrt uns JESUS:

 

„Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?“

Mt 5,47 (EH)

 

Mit einem Gruß drücken wir unsere Wertschätzung aus. Wir nehmen den anderen wahr und bauen gleichzeitig Barrieren ab. Dass durch einen Gruß sogar Schutzmechanismen wirksam werden, bestätigt sogar die Verhaltensforschung: Wer freundlich grüßt, reduziert bei einem möglichen Täter, sogar bestehendes Angriffspotential. Die Hemmschwelle jemand Leid zuzufügen, sinkt. Ein anonymes Gegenüber dagegen wirkt wie ein Gegenstand, den man sich auch gegen den Willen seines Besitzers aneignen kann. Einen Mensch, der einem wohlwollend begegnet, greift man nur ungern an.

Wer die Bibel liest, erhält viele wertvolle Tipps die unser Miteinander erleichtern. Wer an JESUS glaubt, erhält aber auch die Kraft dazu, sie umzusetzen. Zum Apostel Paulus hat JESUS gesagt:

  „MEINE Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt MEINE Kraft ganz besonders an dir.“

2.Kor 12,9 (HfA)

 

Von Corrie Ten Boom, einer Holländerin die im Konzentrationslager landete, weil sie während der Nationalsozialistischen Zeit, Juden daheim versteckt hatte, stammt dieser Ausspruch: „Wenn wir die Menschen lieben, die uns Nahe stehen, dann ist das gut. Wenn wir Liebe für unsere Nachbarn empfinden, ist es noch besser, aber wenn wir unsere Feinde lieben, dann ist das am besten!“ Denn dann kommen wir mit einem Meer von GOTTES Liebe in Berührung.

 

Im Matthäusevangelium steht:

 

„Wenn ihr den andern vergebt, was sie euch angetan haben, dann wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben.“

Mt 6,14 (GNB) (par Mt 5,24; Mk 11,25; Lk 6,37; Eph 4,32; Sir 28,2)

 

Vergebung hat ganz viel mit hergeben zu tun. Wenn ich all das Schlechte, Negative, was mein Leben belastet, in GOTTES Hand gebe, werde ich frei. Solange mich Groll oder Rachgedanken erfüllen, bin ich belastet und unfrei.

Ein Mensch der nicht vergebungsbereit ist, kann niemals eine tiefe Beziehung zu JESUS finden. Denn JESUS selbst sagt:

 

„Wenn ihr aber den andern nicht vergebt, dann wird euer VATER euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“

Mt 6,14-15 (GNB) (par Mt 18,35)

 

Auch im VATER Unser beten wir:

  „Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben.“

Mt 6,12 (HfA) (par Mt 18,21)

 

Manche Menschen wollen deshalb nicht vergeben, weil sie meinen, damit schuldhaftes Verhalten zu bagatellisieren. Schuld bleibt in GOTTES Augen, immer Schuld. Als Christen aber wissen wir, dass GOTT der vollkommen gerecht ist, unsere eigene Schuld, durch CHRISTUS, entschuldet hat.

 

„GOTT aber hat uns SEINE große Liebe gerade dadurch bewiesen, dass CHRISTUS für uns starb, als wir noch Sünder waren.“

Röm 5,8, (HfA)

 

Bei GOTT wird Unrecht niemals zu Recht. Aber ER ist es, der uns Recht verschafft. In GOTTES Augen gibt es keine größere Schuld als den Unglauben. Gerade der Unglaube, ist die Ursache, dass Menschen einander verletzen und Unrecht zufügen. Dieser Unglaube hat die ersten Menschen davon abgehalten, an GOTTES Wort zu glauben. Aber CHRISTUS, der niemals Unrecht tat, nahm unsere Schuld auf sich. Der Gerechte starb für uns Ungerechte, damit unsere Schuld vergeben wird.

 

Am Beispiel von CHRISTUS sehen wir wie Schuldvergebung aussieht: SEINE Annahme und Liebe ist bedingungslos. Wir können zu IHM kommen wie wir sind. ER macht uns durch SEINE Liebe zu dem wie wir SEIN sollen.

Wenn Christen nicht CHRISTUS wiederspiegeln, sind wir mitverantwortlich, dass Menschen in der Welt verloren gehen. Wer sich trotz seiner Fehler, geliebt und angenommen weiß, kann leichter vergeben. Denn wer aus GOTTES Gnade lebt, dessen Herz wird vergebungsbereit. Auch wenn sich nicht immer die Umstände unseres Lebens so verändern, wie wir uns das vorstellen, so verändert der Glaube an JESUS unser ganzes Denken und Handeln.

Von Corri Ten Boom könnt ihr hören, wie befreiend Vergebung ist:

 

AMEN