Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Der barmherzige Samariter – Lukas 10, 25-37

Blutender Mann liegt vor einem Auto

Zur Online-Bibel: Lukas 10, 25-37

Die Geschichte vom barmherzigen Samariter kennt ihr vermutlich alle. Manche wollen sie gar nicht mehr hören. Denn nirgendwo wird so viel Schindluder getrieben, wie mit der eingeforderten, falsch verstandenen Barmherzigkeit.

Warum war das Thema Barmherzigkeit für JESUS so wichtig?

 

Im Begriff Barmherzigkeit steckt das Wort „Herz“. Herz hat ganz viel mit Liebe zu tun. Liebe ist die zentrale Grundeigenschaft GOTTES. Dort wo das Grundmotiv der Liebe bei der Barmherzigkeit aber fehlt, ist unser Tun zwar lobenswert, es mag meinem Nächsten auch nützen und es kann sogar einem christlichen Zweck dienen, aber CHRISTUS wird für den Nächsten nicht sichtbar. Wenn CHRISTUS nicht der Ursprung unseres Handelns ist, werden wir uns verausgaben und wie ein runtergebrannter Docht, irgendwann einmal erlöschen.

 

Weil Barmherzigkeit dem Herzen GOTTES entspringt, können wir selbst nur barmherzig sein, wenn unser eigenen Herz von der Liebe CHRISTI ergriffen ist. Unser Herz ist aber nur dann von GOTTES Liebe erfüllt, wenn wir begriffen haben, wer JESUS CHRISTUS ist.

Barmherzigkeit und Glaube hängen also ganz eng miteinander zusammen: Ohne Glauben ist Barmherzigkeit ein totes Werk. Auch wenn wir tote Werke wie Briefmarken sammeln, können wir uns damit kein ewiges Leben erkaufen.

Genau hier beginnt die Geschichte:

Ein Schriftgelehrter bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge.

 

„Lehrer“, fragte er scheinheilig, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“

Lk 10,25 (HfA)

 

 

Schriftgelehrte waren zur Zeit JESU die Lehrer Israels. Sie übersetzten die HL. Schrift, lehrten das Gesetz und legten es auch aus. Wegen ihrer genauen Schriftkenntnis wurden die Schriftgelehrten von den Juden als höchste moralische Instanz anerkannt.

Dieser Mann, der den Status eines heutigen Theologie- Hochschul-Professors bekleidet, kommt mit einer ganz bestimmten Absicht zu JESUS. Er will JESUS auf die Probe stellen. Er wollte JESUS als falschen Rabbi entlarven.

Die Fragen „Woher, Warum und Wohin“ beschäftigen die Menschen seit den Anfängen der Menschheits-Geschichte. Wer sich niemals die Frage nach dem „Woher“ gestellt hat, dem bleibt das „Warum“ seines Lebens verschlossen. Eine ganz eindeutige Antwort darauf, was nach unserem Tod geschieht, erhalten wir nur in der Hl. Schrift.

Weil wir aber den Zeitpunkt unseres Todes nicht kennen, ist die Frage nach dem „Wohin“ die wichtigste Grundfrage unseres Lebens. Denn wenn wir einmal auf dem Totenbett liegen, kann es sein, dass wir gar nicht mehr in der Lage sind, uns diese lebensentscheidende Frage überhaupt noch zu stellen.

 

Habt ihr euch schon einmal gefragt, was mit euch nach dem Tod passiert?

Hast du dir die Frage nach dem ewigen Leben überhaupt schon gestellt?

Die Antwort auf die Frage des Gesetzeslehrers finden wir im Evangelium. Aber weil die Gesetzeslehrer JESUS ablehnten, lässt JESUS den Fragesteller selbst die Antwort geben:

 

ER aber sprach zu ihm: Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liest du?“ ?

Lk 10,26 (ELB)

Der Gesetzeslehrer nannte das zentrale Liebesgebot GOTTES.

 

„Du sollst den HERRN, deinen GOTT, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.“

Lk 10,27 (ELB) (par 3Mo 19,18; 5Mo 6,5; 2Kön 23,25)

 

JESUS lobte die Antwort des Schriftgelehrten, stellt aber gleichzeitig klar:

 

„Tu das, und du wirst ewig leben.“

Lk 10,28 (HfA)

 

An vielen Stellen lesen wir, dass die Gesetzeslehrer und Pharisäer zwar für die strikte Befolgung des Gesetzes einstanden, sich aber selbst nicht daran hielten. 7x ergeht im 23. Kapitel des Mathäusevangeliums deshalb der „Wehruf“ über die Pharisäer und Schriftgelehrten, weil sie zwar auf die Einhaltung der Gesetze pochten, aber selbst ein Leben, weitab von den gesetzlichen Forderungen führten.

 

Der Schriftgelehrte fühlte sich ertappt und hält JESUS entgegen.

 

„Und wer ist mein Nächster?“

Lk 10,29 (ELB) (par Lk 16,15)

 

Die Juden damals waren der Meinung, dass der „Nächste“ nur jemand aus dem eigenen Volk ist. Viele religiöse Menschen heute denken noch genauso. Sie meinen dass JESUS mit „Brüder“ nur bekehrte Christen meint. Aber JESUS selbst sagt:

  „Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.“

Mt 25,40 (ELB)

 

Aus der Bibel wissen wir, dass alle Menschen von einem Menschenpaar abstammen. Insofern sind alle Menschen Brüder.

Weil die Frage nach meinem Nächsten, untrennbar mit dem „ewigen Leben“ verbunden ist, erzählte JESUS ein Gleichnis. Ganz im Stil orientalischer Erzählkunst, beginnt JESUS an der dramatischsten Stelle der Geschichte:

 

„Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot liegen ließen.

Lk 10,30 (ELB)

 

Um die Dramatik dieser Geschichte überhaupt zu verstehen, müssen wir uns selbst an den Ort des Geschehens begeben:

Jerusalem war schon vor 2000 Jahren eine pulsierende Weltmetropole. Es war die Hauptstadt Israels. Hier befand sich der Anbetungsort der Juden. Hier wurde gehandelt und Geld gewechselt. Jericho dagegen war eine kleine Oasenstadt. Hauptsächlich Priester und Leviten waren dort ansässig.

Jerusalem ist von Jericho ungefähr 30 km weit entfernt. Jerusalem liegt 800m über dem Meeresspiegel. Jericho dagegen befindet sich 250m unter dem Meeresspiegel. 1000m Höhenunterschied trennt diese beiden Orte. Der Einstieg von Jerusalem direkt in die judäische Wüste wird von den Arabern, „Blutsteige“ genannt. Wahrscheinlich deshalb, weil Straßenräuber und Weglager hier ihre Blutspuren hinterließen.

Die gesamte Wegstrecke von Jerusalem nach Jericho führt steil bergab, durch die judäische Wüste. Die judäische Wüste ist die kleinste Steinwüste der Welt. Das Gelände ist zerklüftet und unwegsam. Während heute eine mehrspurige Autostraße von Jerusalem nach Jericho führt, gab es zur Zeit JESU nur einen schmalen Trampelpfad der Jerusalem mit der blühenden Oasenstadt Jericho verband.

In dieser jordanischen Steinwüste befinden sich unzählige Höhlen. Viele dieser Höhlen haben nur eine kleine Einstiegsluke, aber verlaufen einige hundert Meter in die Tiefe. Keinem bewaffneten Soldaten der römischen Besatzungsmacht wäre es geglückt, die Räuber die sich in den Höhlen versteckt hatten, zu überwältigen.

An diesem einsamen, abgeschiedenen Ort fanden Rebellen Zuflucht. Auch Zeloten, jüdische Widerstandskämpfer versteckten sich dort. Der Prophet Elia floh vor seinen Verfolgern in die judäische Wüste. Und JESUS verbrachte 40 Tage lang in dieser Wüste, bevor ER SEINEN Dienst begann.

Die judäische Wüste ist nicht nur unwirtlich, sondern war damals auch völlig unbewohnt. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht machten eine Besiedelung unattraktiv. Am Tag ist es in dieser Steinwüste fürchterlich heiß. In der Nacht wird es dort sogar im Sommer empfindlich kalt.

Auf diesem einsamen Bergpfad, abseits jeglicher Zivilisation, findet ein absolut gemeiner, hinterhältiger Raubüberfall statt. Es ist nicht genug, dass die Räuber dem Überfallen die Kleider vom Leib reißen. Sie schlagen ihn auch noch halb tot. Nackt überlassen sie den Überfallenen seinem Schicksal. In dieser Gegend war es nur eine kurze Frage der Zeit, bis der Überfallene in der glühend heißen Sonne austrocknet. Sollte noch eine Spur Leben in ihm sein, würden sich innerhalb kürzester Zeit, Aasgeier über ihn hermachen. Nackt hat man in dieser kargen Gegend keinerlei Überlebenschance.

 

JESUS gibt der überfallenen Person keinen Namen. ER nennt ihn „Mensch“. Der 1. Mensch, Adam, war ein Mann. Deshalb können wir auch hier davon ausgehen, dass es sich bei dem zusammengeschlagenen, ausgeraubten, nackt ausgezogenen Menschen um einen Mann gehandelt hat.

Ob dieser Mensch ein Jude war, wissen wir nicht. JESUS liefert uns keinerlei Informationen über die Nationalität, das Alter oder den Beruf des Opfers. Auch sein Familienstand, wird nicht erwähnt. Keinerlei spezifischen Merkmale lüften die Anonymität dieser Person.

 

Halb tot“ lag dieser Mensch am Boden.

Nur ein einziges Mal, in der Einheitsübersetzung im Buch der Weisheit, Kapitel 18, Vers 18 findet man das Wort „halb-tot“. Hier wird dieser Ausdruck für Sterbende, als Folge des Gerichts, verwendet.

Was bedeutet halb tot?

Ich habe in mehreren Lexika nachgeschlagen und ein paar treffenden Ausdrücke dafür, gefunden: „Erledigt, fix und fertig, groggy und schachmatt“, beschreiben recht gut den Zustand dieser Person.

 

Dieser Mensch wurde kein Opfer eines Unfalls. Hier handelt es sich auch um niemanden der aus seiner Heimat vertrieben wurde. Es ist auch nicht von einem Mindestrentner oder Obdachlosen die Rede.

Hier wurde eine Person völlig brutal zusammengeschlagen, ausgeraubt, und ausgezogen. Fürchterlich zugerichtet ließen die Täter, ihr Opfer, liegen. Wahrscheinlich sind sie davon ausgegangen, dass dieser Mensch sowieso schon tot war.

JESUS liefert uns hier ein Bild von erschreckender Brutalität. Aber JESUS verharrt nicht bei diesem Mann. Er lenkt unseren Blick auf eine Person die plötzlich des Weges kommt. Es ist ein Priester.

  „Er sah den Mann liegen und ging schnell auf der anderen Straßenseite weiter.“

Lk 10,31 (HfA)

 

Wenn wir das Gleichnis aus heutiger Sicht lesen, verbinden wir mit einem Priester eine bestimmte Erwartungshaltung. Wir gehen davon aus, dass diese Person hilfsbereit ist und sich des Opfers annimmt.

Aber nicht immer trifft unsere gegenwärtige Sichtweise auf die damalige Zeit zu. Priester waren die direkten Nachfahren von Aron, dem Bruder von Moses. Sie waren ausgesondert für den Dienst im Tempel. Sie hatten sich ganz streng an die Reinheitsvorschriften der Thora zu halten.

Die Juden haben sich dem mosaischen Gesetz unterstellt. Während die übrigen Israeliten in manchem Belangen weniger hart vom Gesetz abgeurteilt wurden, galt dies aber nicht für Priester. Priester wurde man nicht durch ein Studium oder einen freien Entschluss, sondern durch die aronitische Erbnachfolge. Alle Nachkommen Arons, dem Bruders von Moses wurden automatisch Priester. In der Thora, forderte GOTT von Moses:

 

„Sage den Priestern, den Söhnen Aarons, und sprich zu ihnen: Ein Priester soll sich an keinem Toten seines Volks unrein machen.“

3.Mose 21,1

 

Nur ganz wenige Ausnahmefälle entbanden den Priester von diesen Vorschriften: Nur wenn die nächsten Blutsverwandten starben, waren Priester von diesen Reinheitsvorgaben ausgenommen. Wenn aber eine verheiratete Schwester starb, galten diese Ausnahmen bereits nicht mehr. vgl.3.Mose 21,1-4 (LU 1984)

Priester waren die Vertreter des Gesetzes. Sie mussten ihren Dienst genauso so verrichteten wie es das Gesetz vorsah.

 

Für Hohepriester galten sogar noch weit schärfere Bestimmungen: 3.Mose 21,4 (LU 1984) Damit sie sich nicht entheiligen, durften sie nicht einmal ihre nächsten Angehörigen wie Vater oder Mutter berühren, wenn sie verstarben. 3.Mose 21,10 (LU 1984)

Auch viele religiöse Menschen verrichten einen Dienst nach Vorschrift, aber ihr Herz bleibt dabei draußen. Bestimmt ist es diesem Priester hier, genauso so ergangen:

Der Priester sah den Verletzten. Wenn wir etwas sehen, passiert Folgendes: In Sekunden Bruchteilen wägt unser Hirn alle Für und Wider gegeneinander ab. Wie wir uns entscheiden, hängt davon ab, wem wir uns unterstellt haben. Wenn wir Kinder der Welt sind, werden wir uns weltlich entscheiden. Sind wir aber Kinder GOTTES, lenkt uns GOTTES HL.GEIST zur richtigen Entscheidung. In beiden Fällen geschieht dies, ohne dass wir uns bewusst sind, welches Hintergrundprogramm unser Verstand abspult und unsere Gefühle bestimmt.

 

Die Angst, dass die Räuber noch hinter einem Felsen lauern, stand wahrscheinlich nicht im Vordergrund. Priester am Heimweg trugen keine Schätze mit sich. Ein Priestergewand war selbst für Räuber wertlos.

In sengender Hitze einen lebensgefährlich Verletzten Huckepack 20 Km, vielleicht auch mehr, bis hin nach Jericho zu schleppen, ist nicht unbedingt einfach. Der Priester hätte durchaus annehmen können, dass der Verletzte, am Weg nach Jericho sterben könnte. Die Formulierung, dass dieser Mensch dort, halbtot und ausgezogen, lag, legt diese Vermutung auch nahe.

Vielleicht war der Priester müde. Ein Dienst im Tempel war anstrengend. Der steile Weg bergab nach Jericho war zusätzlich noch kräfteraubend.

 

Kurz darauf kam ein Levit vorbei:

„Er sah zwar den verletzten Mann, aber er blieb nicht stehen, sondern machte einen großen Bogen um ihn.“

Lk 10,32 (HfA)

 

Auch die Leviten waren von GOTT ausgesondert worden um bestimmte Aufgaben im Tempel wahrzunehmen. (5.Mo 10,8;.5.Mo21,5) Sie unterstanden den Priestern. Während ihres Dienstes im Tempel galten ihnen dieselben Reinheitsvorschriften wie den Priestern. Aber dieser Levit war offensichtlich am Heimweg von Tempeldienst. Wahrscheinlich stellte er ähnliche Überlegungen an wie der Priester: „Was hab ich davon mich um einen halb Toten zu kümmern? Hals ich mir damit nicht nur Schererreinen auf?“

 

Bei der Verunreinigung mit einem Toten musste sich ein Levit einem strengen 7 tägigen Reinigungs-Zeremoniell unterziehen. Er war 7 Tage lang abgesondert. Aber wenn er sich streng an das Gesetz hielt, ging er diesen Problemen aus dem Weg.

Beide, Priester und Levit sahen dieses halbtote Bündel Mensch am Boden liegen. Aber weder dem Priester, noch dem Levit konnte man etwas vorwerfen. Dem Gesetz nach, handelten beide korrekt.

Dann kam ein Samariter vorbei. Die Samariter und Juden waren spinnefeind. Sie verehrten zwar denselben GOTT, aber trotzdem klaffte ein tiefer Riss zwischen ihnen. In den Augen der Israeliten waren sie unrein. Aber auch die Samariter hassten die Juden. Als JESUS einmal mit den Jüngern in Samarien übernachten wollte, gewährten ihnen die Samariter keine Herberge. (Lk9,53)

 

Genau so ein verachteter Samariter (Joh 4,9) kam an dem Überfallenen vorbei.

 

„Als er den Verletzten sah, hatte er Mitleid mit ihm.“

Lk 10,33 (HfA)

 

In einer anderen Übersetzung steht:

 

„als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt;“

Lk 10, 33 (ELB) (par Lk 7,13)

 

Drei verschiedene Personen „sehen“ diesen erbarmungswüridigen Menschen.  Barmherzigkeit hängt offensichtlich ganz eng mit unserer Sichtweise zusammen. Wir können sehen und doch nichts sehen.

Wirkliches Mitleid kann nur aus einem bekehrten Herzen kommen. Der natürliche Mensch, der Unbekehrte, sieht zwar, aber er ist blind: Entweder verstellt ihm das Gesetz die Sicht oder er ist durch die Welt verblendet. Er regiert entsprechend seiner inneren Herzenshaltung.

Der geistliche Mensch dagegen, jemand dessen Herz durch den Glauben an JESUS verändert wurde, handelt wie es GOTT gefällt. Wer an JESUS glaubt, erhält ein neues Herz. GOTTES HL. GEIST wohnt in ihm. Dieser Mensch entscheidet nicht nach dem Gesetz, er wird durch den Geist GOTTES geleitet.

 

JESUS hat in dieser Geschichte ganz bewusst einen Priester und einen Leviten ausgewählt. In diesem Gleichnis stehen Gesetz und Gnade einander gegenüber.

Der Priester und Levit sind Sinnbild für das Gesetz. Das Gesetz lässt uns keinen Handlungsspielraum. Es fordert die strikte Einhaltung von Geboten und Regeln. Es verurteilt einen Gesetzesbrecher gnadenlos. Das Gesetz schenkt uns kein ewiges Leben. Das Gesetz gibt uns nicht einmal die Kraft, den Forderungen des Gesetzes zu entsprechen.

Der Mensch der überfallen wurde, bist du und ich. Satan weiß, dass GOTT, Schuld mit dem Tod bestraft. Deshalb klagt er uns vor GOTT an. Er reißt uns die Maske vom Gesicht. Nackt setzt er uns dem gleißenden Licht GOTTES aus. Denn kein Schuldiger kann vor GOTT bestehen.

 

Die ersten Menschen wurde nach dem Sündenfall aus der Gegenwart GOTTES verbannt. Ihre Beziehung zum lebendigen GOTT war zerbrochen. Die Menschen haben weitergelebt, aber sie waren geistlich tot. Wir sind Nachkommen dieser ersten Menschen, deshalb befinden wir uns im selben Zustand wie sie. Weil wir organisch funktionieren, sind wir nur „halbtot“. Erst wenn wir sterben, sind wir ganz tot. Dann ist unser Zustand für immer und ewig festzementiert. GOTT lässt uns nicht drüber im Unklaren, dass wir nach unserem Tod, einmal Rechenschaft ablegen müssen. Im Hebräerbrief steht:

  „Sterben müssen alle Menschen; aber sie sterben nur einmal, und darauf folgt das Gericht.“

Hbr 9,27 (NGÜ)

 

Weil GOTT aber nicht will, dass irgendjemand verloren geht, hält ER uns mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter einen Spiegel vor:

Auch uns hat die Sünde in GOTTES Augen übel zugerichtet. Wir fühlen uns erschlagen und sind niedergeschlagen. Satan hat uns beraubt. Er stiehlt unsere Zeit und wir merken es nicht einmal.

Die Zeit hat gegen den Überfallenen gearbeitet. Gegen die sengende Sonne, die Aasgeier, Raubtiere oder Insekten war dieser Mann chancenlos. Auch wir können unserem Leben nicht einen einzigen Tag, nicht einmal eine Stunde hinzufügen. Der Apostel Paulus schreibt an die Ephesergemeinde:

 

„Kauft die rechte Zeit aus! Denn die Tage sind böse (par Kol 4,5). Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des HERRN ist!“

Eph 5,16 (ELB)(par Kol 1,9)

 

Der Wille des HERRN ist, dass wir Gemeinschaft mit CHRISTUS haben. Gemeinschaft mit GOTT haben wir aber nur, wenn wir an JESUS CHRISTUS glauben. JESUS selbst sagt:

 

„ICH BIN der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum VATER außer durch MICH.“

Joh 14,6 (NL)

 

Wer aber halbtot ist, kann sich nicht selbst befreien.

Er ist auf Hilfe angewiesen. Im Psalm 121, Vers 2 lesen wir:

 

„Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen hat.“

Ps 121,2 (NGÜ)

 

Dieser HERR ist JESUS CHRISTUS. Der Samariter ist ein Bild für JESUS. Die Samariter wurden von den Juden genauso verachtet wie JESUS von den eigenen Landsleuten. Aber ohne die Barmherzigkeit des Samariters, wäre dieser Überfallene, verloren gewesen. Ohne CHRISTUS, wären alle Menschen verloren. CHRISTUS war uns bereits barmherzig, als wir ein Leben, fern ab von GOTT führten.

Der Samariter behandelte die Wunden des Opfers mit Öl und Wein. Öl ist in der Hl. Schrift ein Bild für den HL. GEIST. Wein wird als Symbol der Freude gesehen. Wenn wir JESUS als unseren Retter annehmen, jubelt der ganze Himmel.

Der Samariter verband die Wunden des Überfallenen. JESUS umhüllt uns mit dem Kleid SEINER Gerechtigkeit.

 

Der Samariter hob den Verwundeten auf das Reittier. CHRISTUS lässt uns nicht im Dreck unserer Sünde liegen. ER richtet uns auf.

Der Samariter brachte den Zusammengeschlagenen in ein Wirtshaus. Ein Wirtshaus in Jericho war keine herkömmliche Herberge. Es war eine zwielichtige Unterkunft. Kein anständiger Jude würde so eine Gaststätte betreten. Die Grundmauern dieser Gaststätte existieren heute noch. Die Ausgrabungen werden den Israel-Touristen gezeigt.

Für JESUS war kein Ort unrein. JESUS verließ die Herrlichkeit des Himmels. ER kam auf die von der Sünde völlig beschmutzte Erde. JESUS wurde Mensch, um uns Menschen zu retten.

 

Der Samariter gab dem Wirt 2 Silberstücke und bat ihn:

 

„Pflege den Mann gesund! Sollte das Geld nicht reichen, werde ich dir den Rest auf meiner Rückreise bezahlen!“

Lk 10,35 (HfA)

 

Durch den Tod am Kreuz bezahlte JESUS unsere Schuld. JESUS hat vorausbezahlt. Die Schuldvergebung durch JESUS ist so umfassend, dass SEIN Tod sogar unsere Sünden, die damals noch in ferner Zukunft lagen, gesühnt hat. Keine Schuld ist mehr offen.

GOTTES HL. GEIST öffnet uns die Augen. Religiöse Menschen werden durch CHRISTUS genauso sehend, wie Menschen die von GOTTES Vergebung noch nie etwas gehört haben. Denn JESUS ist gekommen um:

 

„blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen und aus dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen.“

Jes 42,7 (ELB) (par Jes 29,18; Jes 49,9; Jes 61,1Mk 10,52Lk 1,79Kol 1,13)

 

JESUS hat aus Ungläubigen ein Volk von Priestern gemacht. Nicht mehr steinerne Tafeln bestimmen unser Tun. GOTT selbst hat SEIN Gesetz in unser Herz gelegt:

 

„Aber es reicht nicht, nur auf die Botschaft zu hören – ihr müsst auch danach handeln! Sonst betrügt ihr euch nur selbst.“

Jak 1,22 (NLB)

 

GOTTES GEIST befähigt uns nicht nur zur Barmherzigkeit, GOTT schenkt uns auch den nötigen Mut dazu:

Als unsere Kinder noch im Kindergarten waren, fand dort 1x im Jahr ein abendliches Müttertreffen statt. Der Kindergarten ist ganz in unserer Nähe. Nur ein kleiner Park liegt dazwischen. Wenn Mütter plaudern, verfliegt die Zeit. Als wir aufbrachen war es kurz vor Mitternacht. Der kürzeste Weg nach Hause, war durch den Park. Ich fühlte mich mulmig. Die Lampen waren ausgefallen und nur das Mondlicht schien. Immer wenn ich alleine bin, bete ich. Das vertreibt meine Angst und ich weiß mich geborgen.

Da sah ich plötzlich schattenhafte Umrisse. Ich hörte dumpfe Stimmen und ganz seltsame Laute. Plötzlich stand ich 6 oder 7 Jugendlichen gegenüber. Sie hielten Motorradhelme in der Hand. Am Boden lag ein Mädchen und so ein Typ auf ihr drauf. Er hielt dem Mädchen den Mund zu.

 

Da rastete ich aus: Ich zog und zerrte diesen Kerl runter von dem Mädchen und schimpfte auf die Umstehenden ein. Da setzten diese Kerle ihre Helme auf und rannten im Laufschritt davon. Ich war so wütend und aufgebracht, dass ich keine Sekunde daran dachte, dass ich diesen Lederjackentypen körperlich völlig unterlegen war.

Dem Mädchen half ich auf. Ziemlich aufgebracht schimpfte ich auch mit ihr. Dann begleitete ich das Mädchen nach Hause. Erst daheim als ich meinem Mann davon erzählte, begriff ich, in welche Gefahr ich mich selbst begeben hatte.

In den Sprüchen 3,Vers 27 steht:

  „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“

Spr 3,27 (LU 1984)

AMEN