Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

JESU Salbung durch die Sünderin – Lk 7,36-50

Zur Online-Bibel: Lukas 7,26-50

Es gibt in unserer Gesellschaft sehr viele Menschen die von ihrer persönlichen Anständigkeit völlig überzeugt sind. Sie sind von ihrer eigenen weißen Weste geblendet. Sie machen keine Fehler und lassen sich nie etwas zu Schulden kommen.

Auch Simon war so ein Saubermann. Er war ein Pharisäer. Pharisäer gehörten zur obersten Gesellschaftsklasse der Juden. Sie waren Thora Experten. Sie legten großen Wert auf die Einhaltung aller Gebote. Sie lehrten das Gesetz GOTTES und konnten es auch auslegen. Sie waren davon überzeugt, dass sie mit ihrer inneren und äußeren Reinheit, das Kommen des MESSIAS beschleunigen konnten. Um wirklich rein zu bleiben, distanzierten sie sich vom übrigen Volk. Aus Angst die Gebote GOTTES zu übertreten, erließen sie eine Vielzahl weiterer Gebote die sie davor bewahren sollten, ein Gebot GOTTES auch nur unbeabsichtigt zu übertreten. Durch ihren Übereifer für das Gesetz, luden sie ihren eigenen Landsleuten, die ohnehin durch die römische Besatzungsmacht schon sehr beladenen waren, noch größere Bürden auf. In ihrem Eifer für das Gesetz, verloren sie den Gesetzgeber aber völlig aus den Augen.

Als JESUS mit SEINEM Wirken begann, beobachteten IHN die Pharisäer sehr genau. Sie folgten IHM auf Schritt und Tritt. Oftmals wurden sie Augenzeugen der Wunder, die JESUS wirkte. Auch die vielen Heilungen blieben ihnen nicht verborgen. Da die Barmherzigkeit und Liebe von JESUS aber im krassem Widerstreit zu ihrer eigenen, hartherzigen Gesetzlichkeit stand, büßten die Pharisäer beim einfachen Volk immer mehr an Autorität ein. Weil JESUS dieses menschenverachtende Gesetzesverständnis der Pharisäer nicht teilte, lehnten die Pharisäer JESUS ab.

 

Viele Menschen aber waren von JESUS begeistert. Was ER sagte hatte Gewicht. SEINE Worte berührten ihr Herz. Immer mehr Menschen fragten sich ob dieser Wanderprediger JESUS nicht der angekündigte MESSIAS ist. Das blieb auch den Pharisäern nicht verborgen.

Deshalb verwundert es auch nicht, dass ein Pharisäer JESUS zu einem Gastmahl einlud. Hier konnte er unverfänglich feststellen, wer dieser JESUS eigentlich ist. Kein Pharisäer konnte Simon deshalb einen Vorwurf machen, weil er sich über diesen angeblichen Propheten, Klarheit verschaffen wollte.

Ein Gastmahl erhöhte gleichzeitig auch den eigenen Wert: Wegen des heißen Klimas fand das Essen entweder vor dem Haus oder bei geöffneten Türen statt. Vorbeigehende konnten somit sehen, mit wem man bei Tisch saß. Gleichzeitig konnten sie aber auch einen Blick auf die erlesenen Speisen werfen, die man den Gästen servieren ließ. Auch für Arme fielen bei solchen Gastmählern oftmals Essenreste ab.

Bei einem festlichen Essen, saßen die Gäste nicht so wie bei uns, auf Stühlen oder Bänken. Sie lagerten auf Polstern, rund um einen niedrigen Tisch. Bequem streckten sie dabei die Beine seitlich von sich. Die Sandalen hatten sie bereits beim Eintreten abgelegt.

 

Die Tischgesellschaft war versammelt. Das Gastmahl konnte beginnen. Da geschieht etwas absolut Unvorhergesehenes: Eine Frau betritt den festlich geschmückten Raum.

Gastmähler waren normaler Weise eine reine Männergesellschaft. Nicht einmal die eigenen Ehefrauen nahmen daran teil. Männliche Diener und Sklaven servierten das Essen und umsorgten die Gäste.

Lukas betont die Katastrophe die sich da plötzlich anbahnt.

„Und siehe, da war eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war;“

Lk 7, 37 (ELB)

 

Andere Bibelübersetzer reden hier direkter. Sie bezeichnen diese Frau als Prostituierte. Prostitution war bei den Juden vom Gesetz her verboten. Obwohl sich viele männliche Juden, Prostituierter bedienten, galten Frauen die ihren Körper verkauften als unrein und wurden gesellschaftlich geächtet. Ihre Erwerbstätigkeit aber wurde stillschweigend geduldet. In einer männlich dominierten Gesellschaft kann eine Frau vermutliche keine größere Sünde begehen, als ihr Sexualleben dem eines Mannes gleichzusetzen.

Der Besuch dieser Frau galt nicht dem Gastgeber. Die Frau geht geradewegs auf JESUS zu. Sie beachtet die übrigen Menschen nicht. Diese Frau hat ein Parfümfläschchen mit. Es ist mit Myrrenöl gefüllt, einem Parfüm der obersten Preisklasse. Keine herkömmliche jüdische Frau besaß ein so kostbares Öl. Nur ein einzelner Tropfen von diesem Öl entfaltete bereits einen unbeschreiblichen Duft. Wahrscheinlich war dies der einzige Wohlgeruch der diese Frau von anderen Frauen abhob.

Die Frau hatte nur Augen für JESUS. Sie tritt von hinten an JESUS heran. Tränen rinnen über ihr Gesicht. Tränenbäche ergießen sich über die staubigen Füße von JESUS. Mit ihrem Haar trocknet sie SEINE Füße ab.

„Dann küsste sie SEINE Füße und salbte sie mit dem Salböl.“

Lk 7, 38 (ELB) (par Joh)

 

Die Küsse dieser Frau fließen genauso wie ihre Tränen geradewegs aus ihrem Herzen. Verschwenderisch verteilt sie das kostbare Öl auf den Füßen von JESUS. Sie schämt sich nicht für ihr Verhalten. Was die anderen über sie denken ist ihr egal. Diese Frau weiß: „Ich bin angenommen, mir ist vergeben.“

Die Gäste im Saal waren betroffen. Man konnte ihren Blicken entnehmen, was sie dachten. Die Frau war schließlich stadtbekannt. Bei den Juden gab es „Gerechte“ und „Sünder“. Wer sich mit Sündern einließ, mit ihnen in Berührung kam, wurde selbst unrein.

 

Dass JESUS den gesellschaftlichen Status dieser Frau nicht kennt, hält Simon für möglich. Dass ER sich aber von dieser Frau in einer so unangebrachten Weise berühren lässt, ist ein absoluter Tabubruch. Was Simon denkt, ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben:

„Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er erkennen, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.“

Lk 7,39 (ELB)

 

Da wendet sich JESUS zu Simon. ER erzählt ihm ein Gleichnis von zwei Schuldnern die unterschiedlich hohe Schulden haben. Keiner von beiden aber ist in der Lage seinen ausständigen Schuldenberg zu tilgen. Der Geldverleiher hätte das Recht gehabt, beide Schuldner solange einzusperren und für sich arbeiten zu lassen, bis sie den gesamten aushaftenden Betrag bezahlt hätten. Der Geldverleiher aber verhält sich seinen Schuldnern gegenüber großzügig. Er erlässt beiden die gesamte Schuld.

Jetzt fragt JESUS Simon:

„ Sage mir: Welcher von ihnen wird ihn nun am meisten lieben?“

Lk 7,42 (SCH)

 

Recht zögerlich kommt die Antwort von Simon:

  „Ich vermute der, dem er am meisten geschenkt hat.“

Lk 7,4 (SCH)

 

Jetzt passiert das absolut Unfassbares: JESUS stellt dem Gastgeber den ungebetenen Gast als Vorbild hin. JESUS hebt hervor, wie liebevoll diese Frau gehandelt hat. ER hält Simon seine eigene Lieblosigkeit vor Augen:

„du hast mir kein Wasser für MEINE Füße gegeben; diese aber hat MEINE Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet.“

Lk 7,44 (LU)

 

Simon ist JESUS nicht anders begegnet, wie jedem anderen herkömmlichen Gast auch. Zum Füße waschen standen am Eingang eines jeden Hauses Wasserkrüge bereit. Nur ganz hochrangigen Gästen wurden die Füße von Dienern gewaschen. Aber JESUS fährt fort:

„Du hast MIR keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit ICH hereingekommen bin, nicht abgelassen, MEINE Füße zu küssen.“

Lk 7,45 (LU)

 

Simons Verhalten gegenüber JESUS war korrekt: Als Gastgeber war er nicht verpflichtet die eingeladenen Gäste zu küssen. Mit einem Kuss begrüßte man höchstens Verwandte oder Menschen die man als gleichwertig einstufte. Kein Gastgeber sah sich veranlasst die Füße seines Gastes zu küssen. Nur ein Sklave warf sich vor seinem Herrn nieder, küsste seine Füße und drückte damit aus: „Mein Leben gehört dir!“

JESUS war mit Simon aber noch nicht fertig. ER wirft ihm vor:

„Du hast MEIN Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat MEINE Füße mit Salböl gesalbt.“

 

Salböl wurde von Männern nur zu ganz besonderen Anlässen verwendet und da nur für das Gesicht und die Haare. Für die Füße aber wurde es niemals verschwendet.

Vor allen Gästen legt JESUS die Herzenshaltung von Simon offen. Dann wendet ER SICH wieder persönlich dem Gastgeber zu und spricht:

„Deshalb sage ICH dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“

Lk 7,44-47 (LU)

 

Mit seiner Religiosität konnte Simon bei JESUS nicht punkten. Zur Frau aber sprach ER:

„Dir sind deine Sünden vergeben.“

Lk 7, 47 (LU)

 

Simon war ein typischer Kopftheologe. Er kannte die Bibel genau. Er beachtete die Gebote. Aber die geforderte Nächstenliebe empfand er nur für seinesgleichen.

Viele religiöse Menschen verhalten sich ähnlich wie Simon. Sie sind großzügige Gastgeber. Aber sie rümpfen die Nase über Menschen die nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Sie beurteilen Sünde, als wären sie der Gesetzgeber selbst. Aber sie haben nicht begriffen, dass alle Menschen durch ihre Sünde von GOTT getrennt sind: Die Sünde eines Menschen besteht nicht in seiner Tat. Die Tat eines Menschen ist die Folge seines Unglaubens. Bevor JESUS gekreuzigt wurde, hat ER den Jüngern erklärt, was in den Augen GOTTES Sünde ist:

„Ihre Sünde besteht darin, dass sie nicht an MICH glauben.“

Joh 16,9 (NEÜ)

 

Durch den Unglauben unsere Stammeltern sind alle Menschen von GOTT getrennt. Sie sind geistlich tot. Vom geistlichen Tod zum ewigen Leben kommt man nur, wenn man glaubt, dass JESUS CHRISTUS der von GOTT gesandte MESSIAS ist. Die Frau die hier in die männliche Gesellschaftsrunde einbricht hat ganz offensichtlich diese Glaubenserfahrung gemacht. Simon aber hat JESUS nicht als den von GOTT vorhergesagten CHRISTUS erkannt. ER hat JESUS nicht als Retter gesehen. Er hielt sich für besser als diese Frau.

Vor GOTT sind alle Menschen gleich. GOTT wägt unsere Schuld nicht gegeneinander ab. Nur Menschen vergleichen sich und stufen sich selbst höher ein als andere. Bei GOTT zählt nicht wie viel Du gespendet oder wie anständig Du gelebt hast. Deine ganzen Titeln interessieren GOTT nicht. Du kannst 1000 Gebete sprechen, aber wenn Du nicht an CHRISTUS glaubst, gehst Du verloren.

JESUS ist gekommen um alle Menschen zu retten. ER hat für die Sünden der gesamten Menschheit am Kreuz bezahlt hat. Wer die rettende Hand von JESUS ergreift, wird zu einem Kind GOTTES. Wer JESUS aber ablehnt, geht unweigerlich verloren. Er steht am Ende seines Lebens vor GOTTES Gericht.

 

Alle Menschen brauchen JESUS. Aber nicht jeder Mensch will gerettet werden. Viele Menschen lehnen JESUS ab. Sie befinden sich in bester Gesellschaft mit Simon. Sie meinen, dass sie ihr anständiges Leben in den Himmel bringt. Dabei betrügen sie sich aber selbst. Sie verschließen ihre Augen davor, dass sie niemals selbstständig aus dem Hochsicherheitstakt ihres eigenen Lebens ausbrechen können. Nur ein Baron Münchhausen konnte sich an den Haaren selbst aus dem Sumpf ziehen. Aus dem Lebenssumpf in den wir hineingeboren werden, kann sich niemand selbstständig befreien.

Nur durch CHRISTUS haben wir Gemeinschaft mit GOTT. JESUS selbst spricht:

„ICH BIN der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum VATER als nur durch MICH!“

Joh 14,6 (SCH)

 

Wer glaubt, dass viele Wege in den Himmel führen, irrt sich. Nur bei JESUS erlebst DU Befreiung. JESUS reißt Deine Gefängnismauern nieder. Er tauscht Deine modrige Gefängniskleidung mit einem königlichen Gewand. Die Liebe CHRISTI reinigt Dich vom ganzen Schmutz Deines bisherigen Lebens. DU brauchst Dich vor GOTT nicht besser darstellen als DU bist. ER kennt Deine Gedanken. ER weiß über Dein ganzes Leben Bescheid.

JESUS ist nicht gekommen um Dich zu verurteilen. ER will dich aus Deinem schuldbeladenen Leben herausholen. Die Liebe CHRISTI verändert Dich. Durch CHRISTUS wirst DU liebesfähig. Wenn DU JESUS vertraust, bist DU an die Kraftquelle SEINER endlosen Liebe angeschlossen.

Wer zu JESUS kommen will, kann kommen wie er ist. DU musst nicht perfekt sein. JESUS macht Dich perfekt. Es ist egal was andere über Dich denken. JESUS hat ein Herz voll Liebe für Dich. DU bist für JESUS so wertvoll, dass ER SEIN eigenes Leben eingesetzt hat, um dein Leben zu retten.

 

Im Theaterstück „Der kleine Prinz“ verrät uns Antoine de Saint-Exupéry ein Geheimnis: Er legt dem kleinen Prinzen die Worte in den Mund: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“

Wer sich auf JESUS einlässt beginnt mit dem Herzen zu sehen. Wenn Du glaubst, dass JESUS tatsächlich Mensch geworden ist, für Deine Schuld am Kreuz bezahlt hat, auferstanden ist und lebt, findet bei Dir eine Herztransplantation statt: GOTT schenkt Dir ein neues Herz. GOTT verändert Dich. Du wirst JESUS immer ähnlicher. Deine Veränderung bleibt anderen Menschen nicht verborgen. Deine Freunde werden genauso verwundert wie die Gäste von Simon reagieren und fragen:

„Wer ist dieser JESUS, der Gedankenlesen kann? Der den Menschen Würde verleiht? Der die Großen vom Sockel reißt und die Niedrigen erhebt? Der dich liebt, obwohl ER dich kennt?

Auch Du kannst diesem JESUS begegnen. ER spricht auch zu Dir:

„Merkst du nicht, dass ICH vor der Tür stehe und anklopfe? Wer MICH rufen hört und MIR öffnet, zu dem gehe ICH hinein und wir werden miteinander essen – ICH mit ihm und er mit MIR.“

Offb 3,20 (NEÜ)

 

AMEN