Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Der verlorene Sohn – Lk 15,11-31

Junge männliche Blick auf Karte und Planungsreise oder in den dunklen Wäldern verloren gehen

„Alle Menschen werden Brüder“, hat F. Schiller in seiner „Ode an die Freude“, gedichtet. Ludwig van Beethoven hat dieses Ansinnen von Schiller im 4. Satz seiner 9.Symphonie vertont. „Alle Menschen werden Brüder“, von dieser Hoffnung ist auch die Hymne der Europäischen Union geprägt.

Wenn wir dem Wort GOTTES glauben, sind tatsächlich alle Menschen Brüder. Denn alle Menschen haben dieselben Stammeltern. Unsere natürliche Abstammungsgeschichte fand jedoch durch Abrahams Hinwendung zum lebendigen GOTT, ein jähes Ende: Abraham wurde zum Stammvater Israels. Seine Nachkommen wurden zum auserwählten Volk GOTTES. Abraham erhielt die heilsgeschichtliche Zusage, dass aus seinem Volk der MESSIAS hervorgehen wird.

Als JESUS Mensch wurde, hatten viele Kinder Israels das Glaubensfundament Abrahams, längst schon verlassen. Trotzdem betrachteten sich die Israeliten als Erben der Verheißungen die GOTT Abraham wegen seines Glaubens zugesagt hatte.

In diese Situation hinein spricht JESUS. ER erzählt den Zuhörern ein Gleichnis:

„Und ER sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zum Vater: Gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt, Vater!“ Lk 15,11-12 (SCH 2000)

Das Ansinnen des jüngeren Sohnes war ziemlich frech: Haupterbe nach jüdischem Recht war der ältere Sohn. Ihm standen zwei Drittel des Erbteils zu. (5 Mo21,17 ) Zugriff auf ihr Erbteil hatten Erben normalerweise erst nach dem Tod des Erblassers.

Der Vater nahm den Wunsch des jüngeren Sohnes ernst:

„Und er teilte Hab und Gut unter sie.“ Lk 15,11 (LUT)

Der Sohn zog in die Fremde. Dort verprasste er das Vermögen. Er lebte völlig gottlos, wie einer der denkt:

„was nützt es mir, wenn die Toten nicht auferweckt werden? — »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!« 1 Kor 15,32; par. Jes 22,13 (SCH 2000)

Doch plötzlich brach eine Hungersnot aus. Weil der junge Mann kein Geld mehr, aber Hunger hatte, suchte er sich eine Arbeit.

Ein Bürger des Landes stellte ihn als Schweinehirt an. Kein gläubiger Jude hätte diese Tätigkeit angenommen. Schweine galten nach dem mosaischen Gesetz als unrein. (3 Mo 11,7)

„Gern hätte er seinen Hunger mit den Schoten für die Schweine gestillt. Aber er bekam nichts davon.“ Luk 15,16 (NEÜ)

In die heutige Zeit übertragen, hätte der Mann vermutlich als Toilettenreiniger in einem Fastfood Restaurant begonnen. Hier werden genießbare Lebensmittel tonnenweise entsorgt, von den Mitarbeitern dürfen sie aber nicht gegessen werden.

Da erinnerte sich der junge Mann, wie gut es den Arbeitern seines Vaters ergangen war. Sie hatten „Brot im Überfluss.“ Lk 15,17 (SCH 2000)

Da beschloss der Mann wieder nach Hause zu gehen. Reumütig wollte er dem Vater bekennen:

„Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!“ Lk 15,18 (SCH 2000)

Als der Vater den Sohn von Ferne kommen sah, lässt er sich zu einem Verhalten hinreißen das in der orientalischen Welt absolut unüblich ist: Er rennt seinem Sohn entgegen. Dieser Vater hatte sicherlich immer wieder Ausschau nach seinem Sohn gehalten. Gewiss hatte er in seinem Herzen gehofft, dass der jüngere Sohn irgendwann doch wieder in die Familie zurückfinden wird.

Noch bevor der Sohn eine Entschuldigung vorbringen kann, umarmt und küsst er ihn:

„Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen!“ Lk 15,21 (SCH 2000)

Der verwahrloste Zustand des Sohnes interessiert den Vater nicht. Er freut sich von ganzem Herzen über die Umkehr des Sohnes und befiehlt seinen Knechten:

„Bringt das beste Festgewand her und zieht es ihm an, und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an die Füße;“ Lk 15,22 (SCH 2000)

Statt mit Vorwürfen überhäuft der Vater den Sohn mit dem Ausdruck seiner Liebe. Der Sohn erhält ein kostbares Festgewand, ein Ring wird ihm angesteckt und neue Schuhe angezogen. Vorbehaltslos wird der Sohn wieder in den Familienverband aufgenommen. Als besonderes Zeichen der Freude veranlasst der Vater die Knechte:“

„und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es; und lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; und er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.“ Lk 15,23-24 (SCH 2000)

Als der ältere Sohn vom Feld heimkommt, hört er schon von Weitem, dass im Vaterhaus gefeiert wird. Da ruft er einen Knecht und fragt: ,,Was ist hier los ?“  Da erzählt  der Knecht, dass der Vater ein großartiges Fest angeordnet hat, weil der jüngere Bruder wieder heimgekommen ist.

Da wurde der ältere Bruder zornig. Er blieb draußen.

„Sein Vater nun ging hinaus und redete ihm zu.“ Lk 15,28 (SCH 2000)

Der Vater will mit beiden Söhnen das Fest feiern. Der ältere Sohn aber bringt seinen Ärger zum Ausdruck:

„Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie dein Gebot übertreten; und mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sein kann. Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Huren vergeudet hat, hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet!“ Lk 15,29-30 (SCH 2000)

Der ältere Bruder strotzt vor Selbstgerechtigkeit. Er ist völlig davon überzeugt, dass er NIE ein väterliches Gebot übertreten hat. Es ist ihm überhaupt nicht bewusst, dass sein neidisches Verhalten schon im Gesetz von Moses verurteilt wird. 2Mo20,17

Mit grausamer Herzenskälte listet der Ältere die Schuld des jüngeren Bruders vor dem Vater auf. Dabei vergisst er völlig was im Buch der Sprüche steht:

„die Liebe deckt alle Verfehlungen zu.“ Spr 10,12 (SCH 2000)

Meine um zwei Jahre ältere Schwester hat mich beim Schulschwänzen ertappt. Sie hat mich zur Rede gestellt und mir angedroht mein Fehlverhalten den Eltern mitzuteilen, wenn ich mich nicht ändere. Meine Veränderung hat noch 20 Jahre auf sich warten lassen. So lange hat`s gedauert bis ich mich bekehrt habe. Obwohl mich meine Schwester noch ein zweites Mal beim Schwänzen erwischt hat, hat sie mich nicht verpetzt. Als bekehrte Christin hat sie beherzigt was im Jakobusbrief steht:

„das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat; die Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.“ Jak 2,13 (SCH 2000)

Johannes der Täufer war der Wegbereiter von JESUS. Er rief seine Landsleute zur Umkehr auf. Doch wer kam? Söhne und Töchter die sich weit weg vom Vaterhaus entfernt hatten. Prostituierte und Zöllner. Menschen die verachtet waren. Ihre sichtbare Schuld hatte sie zu Außenseitern der Gesellschaft gemacht. Sie steckten bis zum Kragen im Dreck. Diese Menschen waren sich ihres großen Versagens bewusst. Sie sahen ihre einzige Chance in ihrer Hinwendung zu GOTT, ihrer Heimkehr zum VATER.

Die Kopftheologen der damaligen Zeit aber ließen sich nicht zur Umkehr bewegen. Sie verhielten sich genauso wie der ältere Sohn. Sie blieben abseits stehen. Sie ärgerten sich über die Worte von JESUS. Sie wollten das Gleichnis nicht mit ihrer eigenen Situation in Verbindung bringen.
Sie betrachteten sich als rechtmäßige Erben Abrahams. In egoistischer Weise beanspruchten sie alle himmlischen Segnungen für sich. Dabei vergaßen sie, dass ihrem Stammvater Abraham die Zusage aller Verheißungen, allein auf Grund seines Glaubens gegeben wurde.

JESUS machte den Zuhörern deutlich, dass vor GOTT nur diejenigen als Kinder Abrahams gelten, die ebenso glauben wie Abraham. Weder die Abstammung, noch ihre eigene Anstrengung und selbstgerechten Werke machten sie zu Kindern Abrahams. Nur eine Glaubensbeziehung zum lebendigen GOTT begründet eine wirkliche Sohnschaft.

„Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist;“ Röm 2,28 (SCH 2000

„sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von GOTT.“ Röm 2, 29 (SCH 2000)

Zum rechtmäßigen Erben, zum Kind Abrahams werden alle Menschen die an JESUS CHRISTUS glauben. CHRISTUS ist der liebende Vater der uns entgegen eilt. ER selbst sagt:

„ICH und der VATER sind eins.“ Joh 10,30 (SCH 2000); vgl. Joh 14,9 (SCH 2000); Joh 12,11 (SCH 2000)

JESUS CHRISTUS ist der gute Hirte der das Verlorene sucht:

„Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg.“ Jes 53,6 (GNB)

GOTT hat sich seit dem Sündenfall nicht verändert.
ER hält nach dem Sünder Ausschau. Nicht um zu strafen, sondern um zu vergeben.

„GOTT aber beweist SEINE Liebe zu uns dadurch, dass CHRISTUS für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Röm 5,8 (SCH 2000)

„IHM (JESUS CHRISTUS) aber hat der HERR unsere ganze Schuld aufgeladen.“ Jes 53,6 (GNB)

GOTTES HL.GEIST führt uns zur Umkehr. Durch IHN wird den Menschen ihr Mangel erst bewusst. Die allermeisten Menschen kehren aber erst um, wenn sie sich in einer ausweglosen Lage befinden.

Am Kreuz von Golgota hat JESUS CHRISTUS die Schuld der gesamten Menschheit bezahlt. Der völlig sündlose SOHN GOTTES ist für uns Sünder gestorben.

„denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit GOTTES und werden umsonst gerechtfertigt durch SEINE Gnade, durch die Erlösung, die in CHRISTUS JESUS ist.“ Röm 3,23 (ELB)

„Denn GOTT hat alle miteinander in den Unglauben verschlossen, damit er sich über alle erbarme.“ Röm 11, 32 (SCH 2000)

Als der MESSIAS am Kreuz starb, zerriss der Tempelvorhang. Die Trennung zwischen GOTT und den Menschen wurde aufgehoben. Jeder Mensch der an JESUS CHRISTUS glaubt hat seither Zugang zum VATER. Durch CHRISTUS sind wir vollkommen angenommen:

„ER hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des SOHNES SEINER Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch SEIN Blut, die Vergebung der Sünden.“ Kol 1,13-14 (SCH 2000)

Wenn Du zu JESUS umkehrst, findet im Himmel ein großartiges Fest statt. JESUS selbst sagt:

„so wird auch Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße brauchen!“ Lk 15,7 (SCH 2000)

Wenn Du an JESUS CHRISTUS glaubst, erhältst DU das Gewand der Gerechtigkeit. Der Ring am Finger weist Dich als Königskind aus. Die Schuhe an den Füßen bestätigen, dass Du kein Knecht mehr bist. Knechte liefen zurzeit von JESUS barfuß oder trugen allerhöchstens Sandalen.

Durch CHRISTUS wirst Du dem erstgeborenen Sohn gleichgestellt und wirst zum rechtmäßigen Erbe im Haus des himmlischen VATERS.

In der Hl. Schrift wird Israel immer wieder als Ölbaum bezeichnet. Durch die Sündenvergebung von JESUS, SEINEN Tod und SEINE Auferstehung werden alle Menschen die an den Schöpfer JESUS CHRISTUS glauben, zu Kindern Abrahams. Sie werden eingepflanzt in den Ölbaum der Verheißung: Röm 11,19

Vom Apostel Paulus erfahren wir:

„Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist;“ Röm 11,25 (SCH 2000)

JESUS hat uns den Weg zum VATER freigemacht. ER selbst lässt uns unmissverständlich wissen:

„ICH bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum VATER als nur durch MICH.“ Joh 14,6 (ELB)

Nicht unsere religiöse Abstammung zeichnet uns als rechtmäßige Erben und wahre Söhne des himmlischen VATERS aus. Einzig und allein unser Glaube an JESUS CHRISTUS entscheidet darüber, wie und wo wir die Ewigkeit verbringen werden. Bei unserem himmlischen VATER oder fern von VATER und SOHN, in ewiger Verlorenheit.

Der ältere Bruder hatte Probleme sich über den zurückgekehrten Bruder zu freuen. Viele alteingesessene „Christen“ verhalten sich ähnlich. Sie begegnen ihren Brüdern und Schwestern die die Freude über ihre Errettung ausstrahlen, mit Vorbehalt und Argwohn.

In einer Gemeinde wurde mir einmal ein Dienst übertragen. Die Aufgabe hat viel Zeit in Anspruch genommen, aber hat mir große Freude bereitet. Ich war mit ganzem Herzen dabei und hab den Dienst mit großer Liebe ausgeführt. Da nahm mich eine altgediente Gemeindeschwester zur Seite. Unter vier Augen erklärte sie mir: „Ein Dienst der Freude bereitet, ist kein wahrer Dienst vor GOTT.“

Lass Dir Deine Freude an CHRISTUS nicht madig machen. Verkniffene Strichmünder begegnen Dir in allen Gemeinden. Sogar Begrüßungsdienste geben manchmal eher einen Türsteher oder Rausschmeißer ab, als jemand der sich über heimgekehrte Geschwister freut. Es sind die älteren Söhne die auf ihre alteingesessenen Rechte pochen. Sie sehen die Bibel nur mehr durch die Brille ihres selbstgerechten Herzens. Zu diesen verholzten „Christen“ spricht JESUS:

„Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die lasst ihr nicht hinein.“ Mt 23,13 (SCH 2000)

Du darfst fröhlich sein. Der Apostel Paulus befiehlt Dir sogar, dass Du Dich freuen sollst. (Phi 4,4) Alle Segnungen des Himmels stehen Dir offen. Die Zeit der Wunder hat mit der Himmelfahrt von JESUS nicht aufgehört. Das größte Beispiel dafür bist DU, wenn Du in die ausgebreiteten Arme des himmlischen VATERS läufst.

Die Verheißung für den älteren Sohn ist noch offen. Sie wird sich erst erfüllen, wenn JESUS wiederkommt:

„auch jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn GOTT ist imstande, sie wieder einzupfropfen.“ Röm 11,23 (ELB)

„Denn es ist ja ein und derselbe GOTT, der die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigt.“ Röm 3,30 (SCH 2000)

AMEN