Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Neue Wege gehen – Josua 1,9

Zur Online-Bibel: Josua 1,1-9 

Den heutigen Text zur Predigt  finden wir im Alten Testament, im Buch Josua.

Das Buch Josua (genannt von hebr. יְהוֹשֻׁעַ, Jehoschua) ist das sechste Buch des Alten Testaments. Es beschreibt die Eroberung und frühe Besiedlung Kanaans durch die israelitischen Stämme von der Zeit nach dem Tod Moses bis zum Tod Josuas.

 

Der heutige Predigttext  steht  ganz am Anfang im 1 Kapitel, Vers 9.
Es geht darin um den Auftrag Gottes an Josua, das Volk Israel nach dem Tod von Mose endlich aus der Wüste in das Gelobte Land zu führen.
Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“ spricht Gott zu Josua.

Also: keine Angst, habe Mut bei dem, was du neu beginnst. Der Herr, dein Gott, ist mit dir. In allem, was du tun wirst.

 

An der Schwelle zu dieser großen Herausforderung, da dürfte Josua von einer gewissen Angst, wenn nicht gar von Grauen und Entsetzten, geplagt gewesen sein.

 

Man muss sich das vorstellen. Josua war zu nichts Geringerem berufen worden als ein ganzes Land zu erobern.

 

Dabei führt er ein Nomadenvolk an, das Jahrzehnte in der Wüste gelebt hat und keine Ahnung von der Kriegskunst hatte. So war die gut befestigte Stadt Jericho mit ihren professionellen Soldaten sozusagen schon in Sichtweite.

 

Wie sollte man an dieser Festung vorbeikommen?

Wie soll man da in das Land kommen?

Das waren die Fragen, die Josua bewegten.

 

Und im Grunde genommen geht es uns heute oft nicht anders. Was machst Du, wenn du plötzlich vor einer neuen Aufgabe stehst, die dich vielleicht sogar überwältigen könnte?

 

Wenn ich ehrlich bin, dann geht es mir öfters wie Josua.

Wenn plötzlich Probleme auftreten und ich nicht weiß wie ich mit ihnen fertig werden soll. Wenn ich Aufgaben zu lösen bekomme, von denen ich anfangs keine Ahnung habe, wie ich sie lösen soll.

 

Aber es gibt dann eine Stimme, die zu mir sagt: „Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst und lass dich durch nichts erschrecken; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst!“ .

 

Ich habe diese Stimme lange nicht gehört oder einfach nicht hören wollen.

Aber es ist die direkte Ansprache Gottes an uns Menschen, an jeden einzelnen von uns – die uns aufrichtet, die uns stark macht. Eine Stimme, die Barrieren niederreißt, Grauen und Entsetzen durch Hoffnung ersetzt, eine Liebe schenkt, die heilt.

Und in einem Meer von Problemen weiß ich mich auf einmal geborgen. Allein wenn ein Gott da ist, der zu mir sagt: „Ich liebe Dich, Du bist mein Kind. Ich halte dich fest in guten und in bösen Tagen!“.

 

Oder wie es Bonhoeffer in seinem Lied ausdrückt, das wir vorher gesungen haben:

„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarte ich getrost, was kommen mag; Gott ist bei mir am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag“.

 

Von Josua wird berichtet, dass er sich hat ansprechen und ermutigen lassen. Er war kein Held, er war weiterhin der Mensch, der er immer war. Aber er hat plötzlich diese Kraft in sich gespürt, die das Volk Israel damals schon spürte, als es von Gott aus der Sklaverei in Ägypten befreit wurde.

 

Und ich erfahre es auch immer wieder selbst. Wenn man glaubt vor einer bedrohlichen Zukunft zu stehen, an sich selbst und an der Welt zweifelt, dann kommt plötzlich Bewegung in die Sache.

Auf einmal ist sie wieder da diese Stimme, die sagt Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. und ich mache mich auf etwas Neues zu tun, oder bin bereit den Weg weiter zu gehen.

 

Angesicht des neuen Jahres kann man sich selbst mal wieder fragen: Wie stehe ich zu Gott, der sich zu mir stellt als ein Weg der Wahrheit und des Lebens.

 

Glaube ist kein Kraftakt.

Oft genügt es schon, sich auf ein Bibelwort einzulassen. So einzulassen, dass man es bedenkt, dass man es empfindet, es nachfüllt. Dass man es mit ganz konkreten Lebensfragen zusammenbringt.

 

Das kann man natürlich nur, wenn man es auch kennt. Daher sollte man die Bibel auch lesen, selbst wenn sie einem manchmal unverständlich ist.

Oft vergeht dann einige Zeit, bis man sich wieder an das Gelesene erinnert. Aber plötzlich ist es da und sagt: Mache das, gehe diesen Weg.

Kein Kraftakt, nur ein Wort, das man bedenkt, empfindet, nachfühlt, das man mit konkreten Lebensfragen zusammenbringt. Und plötzlich entzündet sich der Funke, der den Glauben in Bewegung setzt.

 

So wünsche ich uns allen ein gesegnetes Neues Jahr, ein Jahr des Herrn: Ein Jahr der Begegnung mit Gott.

 

Amen