Lebendige Hoffnung – Christliches Zentrum Graz

Aus der Krise Kraft schöpfen 2. Kor 1,3-11

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Zur Online-Bibel: 2. Kor 1,3-11 (NGÜ)

 

Der Text den wir in der heutigen Lesung gehört haben ist ungemein ermutigend. Er räumt mit der irrigen Ansicht vieler Christen auf: „Wenn Du zum Glauben an CHRISTUS kommst, bleibt Dir Leid und Kummer erspart und Du wirst reich, glücklich und steinalt.“

Der Glaube an ein leidfreies Leben auf dem Planeten Erde entspricht weder der Wirklichkeit noch fußt er auf biblischen Tatsachen. Viele Männer und Frauen die uns in der Bibel als Vorbild hingestellt werden, haben große materielle, gesundheitliche und auch geistliche Durststrecken erlebt. Ihre Geschichte reicht von Moses, Abraham, Jakob, Esther, Ruth, David, und vielen, vielen anderen bis in die heutige Zeit.

Obwohl David bereits zum König gesalbt war, wurde er von dem noch amtierenden König Saul verfolgt. Völlig verzweifelt schrie er zu GOTT:

„Bis wann, HERR? Willst DU für immer mich vergessen? Bis wann willst DU DEIN Angesicht vor mir verbergen? (par Ps 6,4; Ps 77,8; Kla 5,20)
Bis wann soll ich Sorgen hegen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen bei Tage? Bis wann soll sich mein Feind über mich erheben?“ Ps 13,2-3 (ELB)

Leid trifft Christen und Nichtchristen gleichermaßen.
Wenn wir uns die Medienberichte ansehen gewinnt man sogar den Eindruck, dass das Fehlen von Leid eher eine Ausnahme darstellt und gar nicht die Wirklichkeit wiederspiegelt. Das allabendliche TV-Programm ist so vollgepackt mit Gewalt und Leid, dass die allermeisten Menschen diesem Horrorszenarium gegenüber aber abgestumpft sind. Manchmal beschleicht einen sogar das Gefühl, dass die Einschaltziffer im Hauptabendprogramm mit der Anzahl der Toten steigt.

Sobald uns aber persönliches Leid widerfährt, man lebensbedrohlich erkrankt, ein geliebter Mensch stirbt, die eigene Beziehung scheitert oder die berufliche Existenz zusammenbricht, fragt man: „Wo ist GOTT?“ Dass anderen Menschen Ähnliches oder vergleichsweise weit Schlimmeres widerfährt, tröstet uns hierbei nicht.

Weil es so viel Leid in der Welt gibt, meinen viele Menschen, dass GOTT gar nicht existiert oder dass ER SICH nach dem Schöpfungsakt von der Erde zurückgezogen hat. Mit einem GOTT der zusieht und nicht eingreift wenn unschuldige Menschen leiden, haben aber auch viele Christen ein Problem. Dabei steht in der Bibel deutlich:

„Wir wissen allerdings, dass die gesamte Schöpfung jetzt noch unter ihrem Zustand seufzt, als würde sie in Geburtswehen liegen. Und sogar wir, denen GOTT doch bereits SEINEN GEIST gegeben hat, den ersten Teil des künftigen Erbes, sogar wir seufzen innerlich noch, weil die volle Verwirklichung dessen noch aussteht, wozu wir als GOTTES Söhne und Töchter bestimmt sind: Wir warten darauf, dass auch unser Körper erlöst wird.“ Röm 8,22-25 (NGÜ)

„Denn hier auf der Erde gibt es keinen Ort, der wirklich unsere Heimat wäre und wo wir für immer bleiben könnten. Unsere ganze Sehnsucht gilt jener zukünftigen Stadt, ´zu der wir unterwegs sind.“ Hbr 13,14 (ELB

Der Kummer und das Leid das uns hier auf der Welt widerfährt, ist GOTT nicht gleichgültig:

„Denn ER ist ein VATER, der sich erbarmt, und ein GOTT, der auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt.“ 2Kor 1,3 (NGÜ)

GOTT fordert uns geradezu auf:

„Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe MICH zu Hilfe! ICH will dich retten, und du sollst MICH preisen.“ Ps 50,15 (HfA)

Im 1.Petrusbrief lesen wir:

„Alle eure Sorge werft auf IHN; denn ER sorgt für euch.“ 1Ptr 5,7 (LU 2017)

„Probiert es aus und erlebt selbst, wie gut der HERR ist! Glücklich ist, wer bei IHM Zuflucht sucht!“ Ps 34,9 (HfA)

GOTT verheißt SEINEN Kindern kein leidfreies Leben auf dieser Welt. ER verspricht uns aber, dass ER selbst im allergrößten Schmerz mit uns ist:
„ER heilt gebrochene Herzen und verbindet Wunden.“ Ps 147,3 (NLB)

Keine Sekunde unseres Daseins verliert uns GOTT aus den Augen:

„Kann eine Frau denn ihren Säugling vergessen, / eine Mutter ihren leiblichen Sohn? / Und selbst wenn sie ihn vergessen könnte, / ICH vergesse euch nie!“ Jes 49,15 (NEÜ)

Der Apostel Paulus erfuhr auf seinen Missionsreisen eine Fülle an Leid. Er wurde mehrmals gefangengenommen, hat Schiffbruch erlitten, trieb einen Tag und eine Nacht auf offenem Meer. Von den eigenen Landsleuten wurde er angefeindet. Sein Apostelamt wurde in Frage gestellt, seine Predigten kritisiert. Er fror, litt Hunger und Durst. Aus der Synagoge wurde er hinausgeworfen. Er wurde ausgepeitscht, gesteinigt und ins Gefängnis gesteckt. Trotzdem wusste er sich in all dem Leid das ihm widerfuhr, getragen. Genauso erging es den vielen Märtyrern die für ihren Glauben starben.

Obwohl in der heutigen Zeit mehr Menschen wegen ihres christlichen Glaubens getötet werden als in all den Jahrhunderten zuvor, ist trotzdem die Zahl derjenigen die im Krieg umkommen, im Streit oder aus Geldgier umgebracht werden oder wegen ihrer selbstverschuldeten Krankheit sterben, im Vergleich dazu, weit höher.

Dass GOTT kein GOTT aus der Ferne ist dem die Menschen gleichgültig sind, hat uns JESUS gezeigt.
Weil JESUS Mensch wurde wie wir und selbst gelitten hat bis zum bitteren Tod am Kreuz, deshalb kann JESUS jetzt als ein barmherziger Hohepriester für uns eintreten.

Bevor JESUS in den Himmel auffuhr hat ER den Jüngern versprochen:

„Und ICH werde den VATER bitten, dass ER euch an MEINER Stelle einen anderen Beistand gibt, der für immer bei euch bleibt.“ Joh 14,16 (LU 2017)

Aus dem Korintherbrief erfahren wir, dass JESUS selbst unser Beistand ist. 1Kor 15,45 JESUS lässt uns auch im allergrößten Leid nicht alleine. ER ist in uns und mit uns.

„CHRISTUS lebt in euch! Darin liegt eure Hoffnung: Ihr werdet an SEINER Herrlichkeit teilhaben.“ Kol 1,27 (NLB)

Niemand weiß wann sein Leben endet. Wir können erkranken oder ganz plötzlich verunfallen. Wer im Koma liegt dem fehlt die Möglichkeit sich für JESUS zu entscheiden. Wer sein Leben ohne JESUS gelebt hat, wird auch nach seinem Tod die Ewigkeit ohne CHRISTUS verbringen müssen. Das ist ein Ort vor dem sogar JESUS graut:

„ wo ›die Qual nicht endet und das Feuer nicht erlischt‹“ Mk 9,48 (NGÜ)

Wer jetzt schon eine lebendige Beziehung zu JESUS hat, erlebt auch in der allergrößten Not die tröstende Gegenwart GOTTES. Denn der VATER von JESUS CHRISTUS ist ein barmherziger GOTT.

„In allen unseren Nöten kommt ER uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost und die Ermutigung weiter, die wir selbst von GOTT bekommen.“ 2Kor 1,4 (NGÜ)

Obwohl Paulus von der Korinthergemeinde wirklich enttäuscht war und auch viele Anfeindungen erfuhr, wurde er dieser Gemeinde gegenüber nicht bitter. Paulus war sich der Autorität bewusst, die ihn CHRISTUS verliehen hat. Paulus verlor das Ziel, den Menschen den gekreuzigten und vom Tod auferstandenen CHRISTUS vor Augen zu malen, nie aus den Augen.

War Paulus ein Übermensch? Nein!

Paulus hat GOTTES Gnade dermaßen befreiend empfunden, dass die Freude über seine persönliche Errettung, das Leid, welches er bei der Verbreitung des Evangeliums erlebte, bei weitem überwog.

Paulus konnte der Korinthergemeinde gegenüber barmherzig sein, weil er selbst GOTTES Barmherzigkeit erfahren hatte.

Wer durch seine Glaubensentscheidung einen Riss in der eigenen Familie erlebt hat, kann Glaubensgeschwister stärken, die wegen ihres Glaubens von der eigenen Familie verstoßen werden. Weil Paulus so viel persönliches Leid erfahren hatte, konnte er die junge Christengemeinde sogar trösten, als er im Gefängnis saß und auf seine Verurteilung wartete.

Wer sich im Leid von JESUS getragen weiß, kann andere Menschen aufrichten.

„Wir geben ihnen den Trost und die Ermutigung weiter, die wir selbst von GOTT bekommen.“ 2Kor1,4 (NGÜ)

Als die Erforschung von HIV noch in den Kinderschuhen steckte, wurde ein Mann und seine beiden kleinen Söhne bei einer Bluttransfusion mit dem tödlichen HIV Virus infiziert. Der Mann und die Söhne waren Bluter. Sie starben innerhalb von zwei Jahren einen qualvollen Tod. Nach dem Tod ihres geliebten Mannes und ihrer Söhne stürzte die Frau in eine tiefe Depression. Sie klagte GOTT an. Sie haderte mit GOTT. Sie konnte nicht begreifen, wieso GOTT ihre Gebete nicht erhört hatte, wo doch die ganze Familie bekehrte Christen waren.

Die Frau schrieb sich ihre Verzweiflung vom Herzen. Ihre Seelennot fand einen Autor und wurde veröffentlicht. Durch ihr Bekenntnis konnte die Frau vielen Menschen die Ähnliches durchmachten, Trost spenden. Durch diesen Trost wiederum wurde auch sie selbst getröstet.

Nick Vujicic ein Australier mit serbischen Wurzeln kam aufgrund eines Gendefekts ohne Arme und Beine zur Welt. Mit 10 Jahren wollte er sich das Leben nehmen. Durch JESUS erfuhr Nick Vujicic Heilung. Er erhielt zwar keine Arme und Beine, aber sein Herz wurde verändert. Trotz seines Handicaps schaffte Nick Vujicic einen Hochschulabschluss in Rechnungswesen und Finanzplanung. Heute reist Nick Vujicic als Motivationstrainer rund um die Welt und verkündet dabei das Evangelium. Er hilft Opfern von Missbrauch und Gewalt indem er ihnen über die heilende Liebe von JESUS erzählt.

Obwohl das Leben von Nick Vujicic so völlig hoffnungslos begann, ist er heute glücklich verheiratet und mittlerwese Vater von vier gesunden Kindern. Von Nick Vujicic stammt das Zitat:
«Was nützt es, äusserlich vollständig zu sein, wenn man im Innern zerbrochen ist?»
«Ich habe die Wahl, entweder wütend auf GOTT zu sein für das, was ich nicht habe, oder GOTT dankbar zu sein für das, was ich habe.»
Es gibt vielfältige Leidensberichte von Christen die uns Mut machen.

„Wir sind also von einer großen Schar von Zeugen umgeben, deren Leben uns zeigt, dass es durch den Glauben möglich ist, den uns aufgetragenen Kampf zu bestehen.“ Hbr 12,1 (NGÜ)

„Und dabei wollen wir auf JESUS schauen. ER hat gezeigt, wie der Glaubenslauf beginnt und wie er zum Ziel führt.“ Hbr 12,2 (NEÜ)

Im Ernstfall zeigt sich auf welchem Fundament unser Glaube tatsächlich steht. Ist das Fundament CHRISTUS, erleben wir auch im allergrößten Schmerz und Leid die tröstende Gegenwart GOTTES.

Nichts ist anstrengender als der Versuch, Leid mit allen Mitteln aus dem Leben auszublenden. Genauso anstrengend ist es im Leid zu verharren das uns irgendwann einmal im Leben passiert ist.

Paulus ließ die Gemeinde in Korinth wissen wie sehr er ihretwegen litt. Gleichzeitig verschwieg er nicht, was er selbst des Glaubens wegen durchmachen musste. Er beschönigte auch nicht, dass er nicht mehr damit gerechnet hatte, mit dem Leben davonzukommen.

Paulus hat vor den Korinthern seine eigene Schwachheit und Bedrängnis eingestanden. Gleichzeitig berichtete er ihnen aber auch, welche Hilfe er in seiner größten Not von GOTT erfahren hat. Durch seine ungeschönte Ehrlichkeit wurde Paulus für die Korinther Gemeinde die auf sehr schwachen Glaubensbeinen stand, zu einem Trostspender.

Wenn wir andere Menschen wissen lassen, dass wir uns nicht aus humanistischen Beweggründen für sie einsetzen, sondern für sie beten, weil CHRISTUS das Motiv ist welches uns antreibt, wird sich auch das Denken und Tun dieser Menschen verändern. Denn GOTTES HL. GEIST ist dort wirksam wo wir CHRISTUS dienen.

Wir brauchen keine Glaubenshelden zu spielen. Durch unser ehrliches Bekenntnis unserer ganz persönlichen Leidenssituation, machen wir anderen Mut über das eigenen Leiden hinauszusehen und damit selbst zum Trostspender zu werden.

AMEN